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Donnerstag, 29. Mai 2008

Ironie ist christlich

Ironie ist eine wahrhaft christliche Haltung - sie ist die Antwort auf die Bergpredigt: wenn Dich jemand zwingen will, einen Schritt mit ihm zu machen, geh den ganzen Weg mit. Sie braucht die völlige Sicherheit, daß es nicht simple historische Worte sind, die die Welt tragen, sondern daß die Welt auf Gottes Getriebe aufruht, auf dem Getriebe des Seins, und daß der Schein zum Spiel der Welt dazugehört, nicht mehr: daß man ihn aber nicht fürchten muß. Sie lebt wesentlich aus der Hoffnung auf eine letzthinnige Gerechtigkeit, die historische Faktizität weit übertrifft und eines Tages einzig ausschlaggebend wird.

Aus dieser Furchtlosigkeit, aus diesem Wissen, daß diese Welt vergänglich und kein Wunschkonzert, kein Paradies (weil: noch nicht am Ziel) ist, daß das Kreuz zu ihr untrennbar dazugehört, entsteht die Freigemutheit, der Welt ihren Lauf, dem Narren sein Spiel zu lassen.

Hat die Ironie diese Sicherheit nicht, wird sie entweder Zynismus (der fehlend moniert, was man selbst vorenthält) oder bitterer Sarkasmus - als einer verzweifelten Wahrheit.



 *290508*