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Samstag, 26. Juli 2008

Jargon der medial konsumablen Tiefe

"Wir müssen lernen, daß es in jedem Augenblick etwas gibt, an dem wir uns erfreuen können."
Nehmen Sie noch eine Erdbeere zum Frühstück! Claudia Stöckl schenkt ihm Kaffee nach.
"Ah, wunderbar."

"Wenn man an etwas leidet, dann kann man sich immer fragen, was das Gute darin ist." (Vielleicht sollte er mal darüber meditieren, was "gut" ist - und was es ist, aus einem Mangel an Gut noch etwas zu profitieren.)

Steindl-Rast kam zum Interview von einem Seminar, das er vor Wirtschaftsmanagern hielt. Er lebt als Einsiedler in der Nähe von New York.

"Erst habe ich in der eigenen Tradition die Tiefe gefunden, die Regel der Benediktiner gesucht. Später bin ich zum Zen gestoßen." (Das hätte er kaum noch betonen müssen; denn der Weg des Zen ist eben, den Dingen ihre Eigentlichkeit zu nehmen, und sie durch Eliminierung zu "bewältigen" - Frei nach dem kindlichen Motto bzw. der spontanen Reaktion: wenn ich die Augen zumache, ist die Welt plötzlich weg ...)
Wie leben Sie heute, als Einsiedler?
"Mach Dir keine Regel, laß Dich vom Tag selbst inspirieren."
Ganz allein?
"Ach, ich habe Internet, gebe Seminare ... Das wichtigste ist, daß ich mich nach nichts halten muß. Ich kann so leben, wie ich es für richtig halte."

"Das mönchische Leben ist ein Training dafür, im Augenblick zu leben. Es schult durch die Gelegenheit, immer im Augenblick zu sein. Es gibt keine Ablenkung. Es ist sehr still." (Also gibt es doch ein Paradies auf Erden, wo wir aus der Geschichte, der erbsündlichen Verfaßtheit aussteigen können?)

"Wenn ich hier Tee trinke (er schlürft) dann begegne ich Gott." (Im Interview scheinbar nicht.)

"Erfahrungen mit Gott hat man immer durch andere. Oder durch sich selbst. Gott als mein innerstes Wesen." Welch Sammelsurium, das einen wunderbaren "Jargon der Tiefe" ergibt. Gerade recht für Manager.

David Steindl-Rast, "Mystiker" (lt. ORF-Ankündigung), Benediktiner, in den USA lebend.





*260708*