Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 30. Oktober 2009

Wie die Dinge zusammenhängen ...

Joachim C. Fest erwähnt es bereits, und in Charles Kindleberger's "Die Weltwirschaftskrise" ergänzen sich die Hintergründe:

Fest meint, daß zu vermuten steht, daß Hindenburg (der sich lange felsenfest geweigert hatte, dies zu tun) Hitler nur deshalb die Kanzlerschaft letztlich doch übertrug, nach einem Vier-Augen-Gespräch mit Hitler, weil dieser ihn vermutlich mit geheim gehaltenen, möglicherweise dubiosen Machenschaften (im Zusammenhang mit Kreditvergaben an preußische Landjunker, die einzigen übrigens, die unter der Weltwirtschaftskrise 1929/33, die ja eine Deflationskrise war, so gut wie nicht litten) erpreßt hatte, die die moralische Integrität der Gallionsfigur des Deutschtums kräftig in Frage gestellt hätten. Fest vermutet, daß dies mit einem Sohn Hindenburgs zusammenhing.

James C. Warburg erwähnt in seinen Memoiren zur Wirtschaftskrise die exakten Umstände, denn so war es dann auch:

Die Warburg-Bank in New York hatte der Warburg-Bank in Hamburg einen Stützungskredit gewährt. Aber mehr noch: Amerikanische Banken hatten gleichfalls 1931 einen fünfzig Millionen Reichsmark-Fonds zur Rettung der angeschlagensten deutschen Banken generell bereitgestellt, um einen Kollaps der deutschen Währung zu verhindern. (Gleichermaßen steht ja zu vermuten, daß - politisch auch durch Hitler unter Druck gesetzt - die deutsche Regierung - Zentrum und v.a. Sozialdemokraten! - gewissermaßen einen solchen Kollaps gar nicht ungern sah, um so die Reparationszahlungen "elegant" loszuwerden, was ein "politischer Erfolg" gewesen wäre: ein Zusammenbruch der Wirtschaft, als "Argument" für die Unmöglichkeit der Reparationszahlungen! Auf die ja nur nur Frankreich wirklich pochte, weil es seine Kriegsschulden damit "besichert" hatte ...)

Der deutsche Finanzminister Schacht lehnte diese Rettungsmaßnahme aber "mit Tränen in den Augen" und zur Überraschung aller ab. Wie sich später herausstellte: weil er zehn Millionen Reichsmark an uneinbringlichen Krediten nicht begründen WOLLTE, aber für eine Sanierung einer der schwächsten deutschen Banken, der Danatbank (die dann auch zusammenbrach), der Gefahr einer Offenlegung ausgesetzt haben würde ... ein Kredit an einen Sohn Hindenburgs, Oskar.

Damit war in turbulenter Zeit ein weiteres Tor für die volle Auswirkung der Krise in Deutschland geöffnet, über die Bankeneinbrüche, ja wer weiß eben: vielleicht wäre diese Krise nie so ausgeufert (denn: es kamen eben damals eine ununterbrochene Fülle von Faktoren zusammen, einer nach dem anderen, denn die Krise entstand ja nicht über Nacht, es ist nicht einmal so klar, ob und welchen wirklichen Einfluß der Börsenkrach von New York 1929 auf die folgenden Krisenjahre hatte! Keineswegs aber WAR dieser Börsenkrach die Krise selbst, wie es heute oft und vereinfachend gerne mal dargestellt wird) - die dann Hitler so geschickt nutzte.

So hatte persönliche Korrumpiertheit, die sich eingeschlichen hatte, über den Sohn ... einen Türöffner für ein Übel geschaffen, das Hindenburg selbst gar nie gewollt hatte.




*301009*