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Freitag, 2. Oktober 2009

Zufall oder Menetekel?

Christa Meves, eine (zumindest über ihre zahlreichen Publikationen) sehr bekannte Jugend- und Kinderpsychologin, und in vielem (wenn auch in vielem mit recht "platonisch - protestantischem" Ansatz; sie ist zum Katholizismus konvertiert, mit aller Sturm- und Drangneigung, die Konvertiten kennzeichnet, und das ist keineswegs nur negativ gemeint) treffliche Analystin der Zeit, schreibt in dem im Titel verlinkten Artikel, wieweit nicht die sich immer wieder ereignenden Amokläufe von Jugendlichen Auffälligkeiten und Parallelen zeigten, die auf bisher noch kaum räsonierte Ursachenverknüpfungen hinwiesen.

Meves stellt zusammengefaßt als fahrlässigen Mangel fest, daß noch kaum jemand die Frage gestellt hat, warum es vorwiegend Jungen, warum vorwiegend Schulen, und warum vorwiegend Frauen und Mädchen die Opfer, gewesen waren.

Um dann den Schluß zu ziehen, daß doch naheliegt Zusammenhänge zu sehen, die zumindest zu untersuchen wert sein müßten. Für das geringe Selbstwertgefühl, für den monierten Mangel an Anerkennung und Annahme, der im Grunde allen diesen Wahnsinnstaten zugrunde liegt, sei die Schule nämlich wenigstens mit verantwortlich. Denn es sei eine längst bekannte, aber bei weitem zuwenig beachtete Tatsache, daß nach und nach das Schulsystem mädchenkonformer, aber zunehmend jungenfeindlicher wurde. Mittlerweile - durch vielerlei Erfahrungen und Beobachtungen sowie den unerläßlichen "Studien" unterstützt - müsse man doch weitgehend schon von einem Schulsystem sprechen, in dem Jungen völlig unter die Räder kommen. Bis hinein in persönliche Wertvorstellungen, sei das "Junge-Sein" verpönt und zu unterdrücken. Dazu komme das Erleben eines Scheiterns angesichts von Anforderungen, die eben immer weniger das spezifische Jungen-Sein berücksichtigten, sondern Mädchen eindeutig bevorzugten. Und das gerade in einer so entscheidenden Phase der Identitätsbildung.

Es gibt, als Hinzufügung, ja längst die Daten, die besagen, daß das Versagen von Jungen im derzeitigen Schulsystem alarmierend (schon gar verglichen mit dem von Mädchen) zunehme. Der Prozentsatz von Jungen an Schulabbrechern und -versagern sei unvergleichlich höher als der von Mädchen. Insbesonders die mittlerweile fast schon ausschließliche, aus ideologischen Gründen (Gleichmacherei, die ja dann doch keine mehr ist, weil ja gar keine sein kann) dogmatisierte Praxis von gemischt-geschlechtlichen Schulen sei also zu hinterfragen. (Die, im übrigen, auch eine der gesellschaftspolitischen Amokläufe der Sozialisten aus den 1970er Jahren ist, Anm.)

Es ist ja ein Faktum, daß gemischte Schulen spezifisches Rollenverhalten einerseits, anderseits Mechanismen gesellschaftlich geforderten (moralischen) Verhaltens in einem Stadium fordern und implementieren, wo man nicht nur meinen könnte, es sei zu früh, sondern auch weil so ausgebaute soziale Mechanismen auf das Lernverhalten einen gar nicht erwünschten Einfluß hätten. Weshalb über lange Perioden der Geschichte "gemischte Schulen" meist nur den "unteren Schichten", der Grundschule, vorbehalten blieben - weil dort Bildung weniger eine Rolle spielte, dafür eine Prägung auf "einfachere Lebensaufgaben" sinnvoller war.

(Mädchen verhalten sich, wie man weiß, in gemischten Schulen viel mehr wie auch früher typischer weiblich, und eher defensiv, Jungen hingegen, oft genug lernerfolgschädigend, dominant.)

Eingeschlechtliche Schulen hingegen bringen (und genau das ist wohl auch der Grund, warum sie linken Ideologen unerwünscht sind) das jeweils Geschlechtsspezifische erst zu einer gewissen stabilen Reife, sodaß es auch im Zueinander der Geschlechter, später, einen ganz anderen, gefestigteren, ja in gewisser Hinsicht überhaupt erst zu einem geschlechtlichen Zugang ausbilden kann. Sie führt aber natürlich zu einem weit ausgeprägteren "Frausein/Mannsein"! (Nur wirkliche Frauen und Männer können sich als jeweilige Ergänzung begegnen.)

Wenn man so will: das geschlechtliche Zueinander hat seinen gedeihlichen Zeitpunkt erst in einem gewissen Reifestadium, weil es erst ab dort ein solches ist. Sonst führt es zu einer Indifferenz, die wiederum Identitätsprobleme (auch in der geschlechtlichen Orientierung) nach sich zieht. Und diese wiederum ... bringen automatisch (weil nicht geliebt werden kann, was nicht existent ist, und existentes Liebesobjekt ist, was erkennbar ist) Defizite in der Anerkennung! (Und diese wiederum ... zu frühes Anreizverhalten, um das Selbstsein auszuloten.) Anderseits führt gemischtgeschlechtliche Pubertätsprägung (in der Ausprägung und gesellschaftlichen Rolle der Schule) zu einer viel zu frühen, deshalb auch in hohem Maß beeinflußten weil notwendig imitierten bzw. angeleiteten Ausformung von Entsprechungs-Verhalten! (Weshalb ja gesellschaftspolitische Utopien, wie "freie Sexualität", gerade in diesem Alter dramatische, neurotisierende Folgewirkungen haben, und keineswegs ist Freiheit, mangels Wahlreife aufgrund aufgebrochener, einseitig belastet deformierter Integrität, enthalten.)

Mit anderen Worten: die gemischtgeschlechtliche Schule, speziell in der Phase der Pubertät, trägt die Erfahrung mangelnder Geliebtheit und Anerkennung im Gepäck, schon überhaupt, wenn sie auf ein Geschlecht "eher" zugeschnitten ist - was natürlich für "frühere Verhältnisse", wo die Berufsorientierung für den Mann eher denn für die Frau als Zielvorstellung galt, genauso gültig ist. NUR braucht es auch einmal den Mut zu sagen, daß eine gleichwertige Ausbildung beruflicher "Skills" für Frauen gar nicht sinnvoll ist, weil sie als Folge einen demographischen Einbruch, aber auch für die Frau das sehr hohe Risiko völliger Selbstverfehlung auch Entsagung fundamentaler fraulicher Selbstwirklichung - im Muttersein - nach sich zieht. Sprich: wir haben die Frauen in die Erwerbsarbeit gezwungen, wie Verrückte, die noch einmal Vollgas geben, weil der Tank ohnehin bald leer ist.

Daß sich die Wut der jugendlichen Amokläufer so signifikant "coram publico - Schule", und noch dazu: vorwiegend an Mädchen und Frauen, austobe, sei also anzunehmend weit mehr als "Zufall" einer allgemeinen Sozialisation. Sondern zu untersuchender, weil anzunehmen verborgener Hinweis auf Zusammenhänge, die aus ideologischen Gründen unter den Tisch fallen gelassen werden. Weil sie einer Utopie weitgehenden Korrekturbedarf attestieren, die selbst solche dramatischen Auswirkungen sogar zur weiteren Befeuerung (des Hasses auf das Männliche, Anm.) benutzt - anstatt zur Besinnung zu führen.




*021009*