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Donnerstag, 5. November 2009

Staatlich verordnete Schimmelkrusten

Toyota (Titellink: Originalmeldung) hat nun so hohe Verluste, daß das Formel I-Team aufgelöst wird. Vorgeblicher Grund: "Die Wirtschaftskrise" habe auch dort ihre Spuren hinterlassen, und Toyota müsse sparen.

Noch interessanter ist dabei die Teilmeldung: Der ursprünglich prognostizierte Verlust von 1,5 Milliarden Euro sei nun doch nicht so hoch ausgefallen. Dies habe man den staatlichen Konjunkturspritzen zu verdanken.

Den staatlichen Konjunkturspritzen.

Hier erweist sich, was zumindest ein guter Teil dieser Wirtschaftskrise war bzw. ist: zum Teil blanke Inflationsbereinigung, zum Teil die Reaktion eines Patienten, der endlich gerne zu Bett sich läge, aber vom Arzt immer wieder daran gehindert wird - Industrien und Branchen, die der Markt längst "strukturbereinigt" hätte, was aber aus politisch-populistischen Gründen seit Jahren, ja Jahrzehnten verhindert wird.

So haben sich ganze Branchen und Branchenstrukturen entwickelt, die immer weniger Existenzchance haben, wenn sie nicht wie Junkies ständig mit Geld neu zum Überleben infundiert werden. Für die "die Krise" der letzten Jahre und Monate nur ein Feigenblatt ist, das so viele Leichen aus Kellern fortschaffen hilft, die schon penetrant stanken.

Einer dieser Vorzeigepatienten ist die Autobranche. Seit Jahren, und seit Jahrzehnten absehbar, entwickelt sich diese Branche, weil in so hohem Maße von politischem Interesse - alleine in Deutschland hängen direkt wie indirekt etwa 25 Millionen Einwohner von der Automobilindustrie ab! - am Markt vorbei. Weil man hier keine Einschnitte wagte, hat man zugelassen, ja provoziert, daß sich weltweit enorme Überkapazitäten entwickelt haben. Branchenkenner sprechen von mindestens einem Viertel zu hohen Kapazitäten! Autos stehen (sinnbildlich bis wörtlich) auf Halde, seit Jahren, sind nicht wirklich am Markt unterzubringen, wenn man die Produktzyklen nicht künstlich beschleunigt. Zum Beispiel durch "Abwrackprämien".

Selbst die Händlerbranche - in Österreich sprach man schon vor zehn Jahren, daß von einem Drittel bis zur Hälfte der Händler als "Bereinigungsbedarf" zum Sterben verurteilt seien - litt unter dem Überangebot, das in Wahrheit eine Deflation ausdrückte.

Und im Normalfall, bei freiem Markt, hätte es auch eine solche direkt und branchenbezogen gegeben: als Preisverfall, bei aus Risikogründen gleichzeitig hohen Zinsen, hätte jene Betriebe, die nicht mehr marktgerecht und kostendeckend produzieren konnten, zum Zusperren - oder, per Innovationsdruck, zum Sortimentswechsel - getrieben.

Gleichzeitig hat man mit diesem Stärken wie Schaffen von Arbeitsplätzen durch Geldvermehrung (= Steigerung der Nachfrage über Kredite und künstlich gesteigerte Nachfrage) einen Arbeitskräftebedarf (!) geschaffen, der nun neuerlich zu erhalten bleibt. Und sogar noch soziale Probleme ganz anderer Art (Migration) geschaffen hat.

So hat man mit Milliarden an Steuergeldern ganze Industrieblasen am Leben erhalten, deren längst abgelaufene Haltbarkeitsfrist man mühselig verstecken muß. Und mit Opel hat, oder hätte, man denselben Fehler gleich nochmal gemacht - wenn nun nicht General Motors (in den USA selber, und erst vor wenigen Monaten, nur durch staatliche Milliardenspritzen vor dem Zusammenbruch gerettet) draufgekommen wäre, daß diese einem neuen Betreiber offerierten Gelder denselben Effekt auch auf General Motors haben würde, und den Gurkenhandel kurzerhand abblies ... Staatlich verordnete Schimmelkrusten, totes Gewebe, das aber täglich überlackiert wird.

Diese Politik ist übrigens eindeutig aggressiv, weil gegen andere Staaten gerichtet, nur merkt man das nicht gleich, und trägt den Namen: "beggar the neighbour" - Auf Kosten des Nachbarn! Der Staat, der am frivolsten Schulden macht, scheint vorerst zu siegen.

Aber dafür stottert die Branche weltweit, und vor allem in anderen Ländern. Stottert weiter. Und wird "Separatbranchen" - in Billiglohnländern (Indien! China!), mit völlig anderen Kosten- und Absatzstrukturen - zum Erstarken bringen. Bis überhaupt nur noch diese übrigbleiben.

Wer vieles retten will, wird alles verlieren. Lieber ein paar Milliarden mehr Schulden, lieber ein paar Prozent mehr Inflation über staatliche Geldvermehrung, als ein paar Prozent mehr Arbeitslose - das Motto? Viele Milliarden mehr Schulden, hohe (so lange es geht oft gut versteckte) Inflation, und viele Arbeitslose - das Ergebnis.




*051109*