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Donnerstag, 14. Januar 2010

Anstelle des Vaters

Oh ja, man fühlt die tiefe Wahrheit, wenn Borchardt über allem "Gutmenschentum" der späteren Jahrtausende den tiefsten inneren Kern der Alkestis freilegt wie ein Anatom das innerste Knochengerüst, worauf pochendes, siedendes Blut sichtbar wird, das aus einem selbst strömt:

Das Selbstopfer der Tochter für den Vater, in dem Iphigenie sich auf den Altar legt (was dann so weibisch, mit Sicherheit aber nicht im ursprünglichen Sinne, abgeschwächt wurde ...) Nicht "für" jemanden, sondern "anstelle", kostbarer Verzicht im Opfer gegen notwendiges Bedürfen, pars pro toto, aus dem Geschlecht, der Familie, der Sippe.

Selbst das Wesen des Lesbentums hellt sich unter diesem Licht.




*140110*