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Donnerstag, 4. Februar 2010

Atomstrom für die Alpen

Da hinten, im Hinterkopf, da sitzt sie noch, die Botschaft: Kein Atomstrom in österreichischen Netzen, kein Atomstrom AUS österreichischen Netzen.

Nun liest man  in der Niederösterreichische Nachrichten, vulgo: NÖN, daß Amstetten beklagt, daß es, obwohl es seine Bevölkerung (23.000 Einwohner) mit Strom aus den eigenen Flußkraftwerken (sogar: zwei mal) versorgen könnte, gezwungen ist, Strom aus dem Verbundnetz abzunehmen und zu liefern, der ausgewiesenermaßen zu 25 Prozent Atomstrom führt.

Wie kann es so etwas geben? Vielleicht hat es etwas mit der zweiten Meldung zu tun, die der KURIER in diesen Tagen lieferte: Österreich plant, die Windkraft verstärkt auszubauen. Und ist damit im europäischen Trend, ja hinkt hinterher, Deutschland und andere Länder sind bereits weit voran.

Einer der am meisten gelesenen Artikel dieses Blog bisher war jener über "Die Energieberichte des Eberhard Wagner". Darin führt ein Namensvetter aus, verkürzt, daß Windenergie aufgrund seiner wechselhaften Verfügbarkeit und Erzeugung die Stromerzeugung aus Atomkraft wie das Amen im Gebet im Gefolge hat. Zwar stimmt, daß die einzige Energieart, die diese sehr rasch auftretenden Stromlöcher überhaupt füllen kann, die aus Speicherkraft ist, aber das heißt auch, daß diese Speicherkraft weit mehr "standby" stehen muß, als geplant - daß der Normstrombedarf, das Grundversorgungsnetz, mit Strom aus kalorischen und atomkraftbetriebenen Stromerzeugern kommen muß.

Im Klartext: Strom aus Windkraft wird nie Strom aus Atomkraft ersetzen können, weil für jedes Windkraftwerk (ich vereinfache - aber nur marginal) ein Speicherkraftwerk bereit gehalten werden muß, das für die Grundversorgung aber vom Netz genommen wird.

Und das heißt nichts anders als daß die Speicherkraftwerke Österreichs - denn Speicherkraftwerke (nicht bzw. nur theoretisch: Flußkraftwerke!) sind vor allem und nur den Alpenländern möglich - nicht mehr dazu dienen (werden), die Stromversorgung im Lande zu sichern. Das Stichwort von Energieautarkie ist nur noch leer. Speicherkraftwerke werden zukünftig sogar noch mehr als bisher - 25 Prozent Atomstrom im Grundversorgungsnetz Österreichs! - parat stehen müssen, um beim beschlossenen Ausbau der Windkraft ... den unerläßlichen Ausgleichserzeuger zu "spielen", ohne den Windkraft einfach nicht in großem Umfang nutzbar ist. Man müßte sogar davon ausgehen, ob wir nicht sogar den Ausbau der "Energie-Highways" deutlich erweitern müssen. Und zwar genau in dem Maß, wie die Nordseeländer (erst jüngst beschlossen, unter lautem Jubel des Blätterwalds) ihre Energiewege ausbauen, um Windkraft noch weit stärker als bisher zu nützen.

Die Nützung der Windenergie für die Stromerzeugung fordert also den gleichzeitigen Ausbau der ... Atomstromnützung, will man nicht weitere kalorische Kraftwerke bauen, womit man aber dem selbstgesteckten Ziel der CO2-Senkung zuwiderläuft.

Auf einen provokanten Punkt gebracht: Während wir selbst unseren Strom aus den Atomkraftwerken Hessens und Nordrhein-Westfalens beziehen müssen, dienen unsere Speicherkraftwerke, mit denen wir die Alpen zubauen, dazu, den Anteil der Windkraftenergie in Deutschland und Holland zu erhöhen.




040210*