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Freitag, 12. März 2010

Kind - Poesie - Sprache

Jeder Irrtum ist ein Fehler in der Entsprechung der Sprache auf die Wirklichkeit bezogen. Wobei jeder Irrtum in einem sittlichen Defekt, einer Zustimmung zu diesem ... eigentlich: Gefühl ... Gewissenskonflikt, der ins Bleibende gehoben wird, besteht.

Das Kind kennt insofern natürlich diese Konflikte noch nicht, oder nicht in diesem Ausmaß, weil ihm die Differenziertheit noch fehlt. In dieser Hinsicht kann man von Poesie sprechen, vergißt man, daß Poesie gerade die Differenziertheit umfaßt und enthält - vom Geformten her also kommt. (Ein Kind kann deshalb nicht dichten - es bleibt im Vorstadium des "Sprechens von Empfindungsschällen", wie Herder es nennt: es unterscheidet sich vorerst im Stimmgebrauch nicht wirklich vom Tier, muß sich zur nur der Vernunft möglichen Sprache erst zum Menschen heben. Während natürlich der Poet in gewisser Weise wieder Kind werden oder sein muß. Aber der Laut "entwickelt" keine Sprache - der Geist, der Verstand kommt ordnend dazu, als: zuvor da sein müssend, sowohl beim Sprechenden, wie beim Hörenden.)

In der Poesie freilich kommt Sprache mit Wirklichkeit liturgieartig zur Deckung, aktualistisch, wirksam - bewegend, trunken machend vom Ewigen das das Historische konstituiert und sich im Hier und Jetzt der Liturgie zur Ganzgestalt, als omnidimensionales Fenster zur Ewigkeit, schneidet.




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