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Donnerstag, 3. Juni 2010

Auch das noch.

Nun stellt sich auch noch heraus - kaum kann man derzeit die Tasten schlagen, so klamm sind die Finger wegen der Kälte, im Juni! - daß neunzig Prozent der Pazifikinseln in den letzten sechzig Jahren gewachsen sind. Das stellt man überraschenderweise nach Auswertung von Satellitenbildern fest. (Eine Idee, auf die man zuvor wohl noch nie gekommen war.)

Anstatt also wegen der menschenverursachten Klimaerwärmung im steigenden Meer zu versinken (längst sind Klagen zum Beispiel von Tuvalu vorbereitet, die die schuldige Weltgemeinschaft kräftig zur Kassa bitten sollen), reagieren diese Biester, wie es der Spiegel schreibt, indem er einen "Forscher'" zitiert. Denn sie werden größer - anstatt kleiner! Und sie versinken nicht, nein, sie legen an Landfläche zu. Nur ganz wenige Inseln wurden tatsächlich kleiner.

Das braucht einen Schuldigen. Und es müssen die Korallen gewesen sein, meint einer der verblüfften Forscher, die da mit einem Mal so rund um diese Inseln wachsen und wachsen, und es müssen durch Wirbelstürme verursachte Schlammablagerungen sein, die zum Beispiel manche Inseln sogar sprunghaft um zehn Prozent wachsen ließen. Dabei ist im selben Zeitraum der Meeresspiegel um einhundertzwanzig Millimeter - machen wir es weniger plakativ, sondern anschaulicher, und sagen: zwölf Zentimeter - gestiegen. "Die Inseln reagieren!"

Nur Enttäuschungen, allenthalben. Aber man wird schon noch Erklärungen finden, warum das alles nur letzte Zuckungen sind, bevor er endlich einsetzt, der Klimawandel, der uns alle umbringt, wenn wir nicht sofort reagieren, und alles politische Handeln diesem wahrlich drängendsten Problem unterordnen.

Aber, beruhigt der Spiegel, klar: die Innenflächen der Inseln, die blieben gleich, sie wuchsen nur nach außen, sozusagen.

Aha.

Äh: Wie sonst?

Ironie entsteht, schreibt Schopenhauer einmal, wenn die Begrifflichkeit, völlig ernstgenommen, der Anschauung widerspricht. Wissenschaft hinwiederum kann nur aufgrund einer aus der Anschauung entstandenen These (Theorie) entstehen. Sonst, meint der Philosoph, ist sie Geschwätz.

Vielleicht findet also auch diese Geschichte endlich ihr Ende, wie all die Apokalypsemeldungen, die wir alleine in den letzten vierzig Jahren gehört haben - wo sich überraschenderweise dann doch wieder alles geändert hat, und banale Gemeinplätze blieben. Al Gore hat sich nun nach vierzig Ehejahren scheiden lassen, wie man liest.



*030610*