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Donnerstag, 3. Juni 2010

Ein Loch

Noch ist nicht ganz klar, wie es entstand - aber unmittelbar nach dem ersten schweren Tropensturm des Jahres, AGATHA genannt, tat sich mitten in Guatemala City, der Hauptstadt Guatemalas in Mittelamerika, ein zwanzig Meter breites, und sechzig Meter tiefes LOCH auf!

Ein fünfstöckiges Gebäude, eine Textilfabrik, in der sich aber keine Menschen aufgehalten hatten, verschwand ebenso, wie zwei Frauen, die sich an der Straßenecke davor aufgehalten hatten. Anrainer hatten die Vorgänge - das Auftun des Loches, das Verschwinden der Frauen - beobachtet.

Solcherlei geschah nicht das erste mal: vor drei Jahren hatte sich in nächster Nähe ein noch weit größeres Loch aufgetan. Die plausibelste Erklärung ist, daß die sintflutartigen Regenfälle der letzten Tage solche unterirdische Auswaschungen bewirkt hatten.

Ob Zusammenhänge bestehen? Guatemala ist jenes Land, in welches sich die Maya zurückgezogen hatten, in welchem noch heute von einer Million Menschen jene uralte Sprache gesprochen, jene uralte Religion (in etwa, und heimlich) gefeiert wird. Ethnologen und Missionare berichten, daß das offiziell bekannte Christentum selbst heute, da und dort, nur recht dünn uralte heidnische Kulte überdeckt, die manchmal noch aufblinken - wie z. B. bei der Verehrung mancher Heiliger, die offenbar bei vielen nur stellvertretend für alte Götter angesehen werden, und an denen sich Verehrung zeigt, die "seltsam" mit heidnischen Feiertagen und Brauchtum koordiniert.

Welche Geschichte also mag hinter diesen beiden Frauen stehen, die sich ein "Gott" zum Opfer, zur Strafe, was auch immer, geholt hat? Thornton Wilder spielt in "Die Brücke von San Luis Rey" anhand eines Brückeneinsturzes in Machu Picchu diese Verquickung von Einzelschicksalen zu einem großen, schicksalshaft erscheinenden "Ereignis" durch - es gibt keinen Zufall. Diese Aussage über die Beschaffenheit der Welt darf man getrost als Gewißheit sehen. Die Kausalität ist die allen Menschen gemeinsame apriori bestehende, alles Erkennen erst ermöglichende Grundannahme allen Weltbegegnens.




*030610*