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Montag, 26. Juli 2010

Und wozu das alles?

Wer hat eigentlich das Telephon gebraucht? Ja, diese, jene, ist man genau, wäre immer noch vieles besser erledigt worden, hätte es nicht die Schnelligkeit des Drahtes gegeben.

Die Randbereiche, wo diese Verfügbarkeit und Schnelligkeit notwendig waren, wirklich einen Zusatznutzen brachten, oder Schaden verminderten, verjüngten sich zusehends, als das Mobile Telephon zur Verfügung stand. Erst im Auto, dann gab es die schweren Koffer zum Mitnehmen, da gab es auch für mich dann und wann einen Messestand, wo ich erreichbar wurde, weil es scheinbar notwendig war, wobei: man es eben auch so einrichtete, weil diese Möglichkeit zur Verfügung stand.

Die technische Möglichkeit schuf also auch eine Veränderung des Ablaufs, bis der Ablauf die Technik verlangte.

Parallel kam das Fax, und auch hier bin ich nicht sicher, wo der Vorteil lag, denn es nahm eigentlich nur den Brief ab, und brachte Geschwindigkeit, bei der sich durchaus fragen läßt, ob der Verlust der Bedenkzeit einerseits, die Verlockung etwas rasch einfach mal zu erledigen anderseits, nicht längst ein Verlustgeschäft für die Menschen war.

Und dann schlug das Internet zu, bis sich mehr und mehr alles zusammenballte. Und noch mehr galt: niemand brauchte es wirklich, noch weniger konnten damit wirklich umgehen, aber es wucherte wie ein Krebsgeschwür, und wucherte das Leben schon so weit zu, daß es, zusammen mit all den Zusatzgeräten, die "der Kommunikation" dienten, wobei immer fraglicher wurde: mit WEM WAS kommunizieren?, längst zum Ersticken jeden Lebens kam, denn alles wurde immer vorläufiger, bis gar nichts mehr blieb.

Nun kam also auch das I-Pad. Das Land unbegrenzter Möglichkeiten, verspricht die Werbung. Was ergab sich nun?

Man nennt es "Sex-Pad" - denn wie noch nie (schon zuvor waren 60 Prozent der Internet-Anfragen Sexanfragen!) wird das I-Pad für ... den Konsum von Pornographie verwendet.

Da lobe einer die Technik. Sie hat der Menschheit so viel Segen gebracht! Erstaunlich. Bei einer Technik, die nicht nur niemand mehr braucht, sondern die das Leben mit Müll vollräumt, den wegzuräumen es keinen Raum mehr läßt.

Leben, Menschsein aber?

***

Einer der führenden Genetiker (weltweit), der Österreicher Penninger, gründet nun mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Bartenstein, Chef der Lannach-Pharmawerke, ein Unternehmen, das sich um entsprechende neue Produkte kümmern wird. Im Presse-Text stand zu lesen, daß ja auch Viagra ein Nebenprodukt ganz anderer Forschung gewesen sei - man wolle sich also um die Vermarktung so mancher Forschungsergebnisse kümmern, die bislang noch keine Verwendung gefunden haben.

Welch ein Segen! Hier das Sex-Pad, dort Viagra ... Was kommt jetzt?

Ein Hoch den hochbegabten österreichischen Eliteforschern! Nur mit Wissen kann man in dieser Welt noch bestehen.

Und DARAUF wird Wirtschaft aufgebaut? DAFÜR werden Steuergelder aus Forschungsförderung beim Fenster hinausgeschmissen? Bravo.


*260710*