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Montag, 9. August 2010

Von der Wiederbelebung

"Er [Hölderlin, Anm.] weiß, daß ihm vom Menschen her der Zwang der Bedürfnisse, die alle Dinge zu bloßen Brauchbarkeiten entwerten möchten, entgegensteht. Er weiß aber auch, daß in dem Wesen des "reinen" Menschen die Möglichkeit, ja die Notwendigkeit liegt, sich aus der Dienstbarkeit der Zwecke zu lösen und die Haltung der Freiheit einzunehmen.

Erst in dieser Haltung ist er ganz er selbst und in seinem ursprünglichen Adel, der noch auf der Stirne des Kindes geschrieben steht, aber in dem Eifer und Gezänke des späteren Lebens so schnell erlischt. Nur wenn der Mensch er selbst ist, enthüllt auch das, was ihn umgibt, sein Wesen, und es ist als ob ein Glanz heiliger Offenheit zwischen ihnen wäre. 

Die Totenstarre der bloß mechanischen und oberflächlichen Zusammenhänge ist von den Dingen abgefallen, und ein Lebensodem strömt durch alles Tun und Leiden, ein "höheres Geschick", wie Hölderlin sagt, ist zwischen dem Menschen und seiner Welt"

Walter F. Otto in "Der Dichter und die Alten Götter"



*090810*