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Freitag, 24. September 2010

Unser Leben, ein leerer Raum (1)

Der Goldpreis steigt und steigt und steigt, und wann immer Zeitungsberichte, wie in den letzten Wochen manchmal, das Gegenteil behaupten, warnen, so kann man fast sicher davon ausgehen, daß dies PR der Notenbank oder von Banken ist, die Angst haben, ihre Finanzprodukte nicht an den Mann zu bringen, oder die Gold ... horten wollen. Historisch die häufigste Methode, wie ein Staat seine "Währung reformiert". Das heißt, die alte Währung abstößt, weil sie als Tauschmittel endgültig zu wertlos und zu fragwürdig geworden ist. Auch das kommt in Zyklen und regelmäßig vor.

Goldpreisentwicklung 
im letzten Jahr

Und der VdZ überliest sie nicht, die Berichte über die Goldkäufe immer neuer Konstrukte, wie der "Bank für Internationalen Zahlungsaustausch", die damit spekulieren, daß jede Zwischenstufe, jede neue Risikomischung, ein wenig mehr Spielraum wieder ergibt, wie die wirklichen Vorgänge - und bei Gott, wie einfach sind die nämlich! - abzufangen, zu puffern, um das ganze Gebäude nicht, NOCH nicht, einstürzen zu lassen.

Bemerkenswert ist freilich die Beobachtung, daß die Wertschätzung von Gold über all die Jahrtausende gar, seit Anbeginn der Geschichtsschreibung, immer gleichblieb. Das kann nicht anders begründet werden als in einer tief mythisch verankerten Sicht der Welt, in der die Dinge ihrem Ursprung entsprechen. Also war Gold das Metall der Sonne, der Gestirne, des Lichts - der Erkenntnis, der Wahrheit ... Gottes. Gold wurde deshalb religiös gar verehrt, und daraus bezieht es seinen Wert bis heute, weil es als "geronnenes Licht", als Symbol und gar Inkarnation Gottes gesehen wurde. Entsprechende Kulte, mit nur wenigen Abweichungen, lassen sich in allen Kulturen der Welt und der Weltgeschichte nachweisen.

Ein untrügliches Zeichen für das Ende einer Kultur - oder zumindest einer Epoche, einer Phase - ist deshalb das Abstoßen der auf bloßem Vertrauen INEINANDER, in die Kultur also, aufbauenden Werte und Wertsymbole, des Geldes in diesem Fall. Und die Flucht in diesen letzten Auffangboden, die Flucht in den Goldkauf.

Bemerkenswert, daß das Äquivalent von Gold und Ware, also von menschlicher Leistung, praktisch immer, zumindest annähernd, gleich blieb. Kostete vor zweihundert Jahren ein Maßanzug etwa eine Unze Gold, so entspricht der heutige Goldpreis genau demselben Warenwert: einem Maßanzug. Und es erhellt bereits das nächste zu Sagende, wenn man "Anzug" das bestimmende "Maß" vorstellt.

Denn da gab es die Segnungen der Industrialisierung, der Arbeitsteilung, noch mehr aber der Mechanisierung. Vorzugsweise durch Wirtschaftsstudien gescheit gemachte Fachleute jubeln von Jahr zu Jahr, in welchem Ausmaß die moderne Wirtschaftsgeschichte eine Versorgung der Menschen gesichert und verbessert hat, in welchem Ausmaß die Technik das Leben der Menschen verbessert und erleichtert hat.

Hat sie das aber wirklich? Ist das, was aus den Fabrikationsstraßen kommt, wirklich noch ein Anzug?

Fortsetzung - Teil 2  
Hat uns die technische Entwicklung wirklich 
"mehr" Dinge (leichter) ermöglicht? 
Oder werden nicht einfach die Dinge ausgewechselt? 
Bezieht sich die vielgerühmte Produktivitätssteigerung 
wirklich auf dieselben Dinge?



*240910*