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Freitag, 26. November 2010

Wer ist der nächste?

Welcher Staat fällt als nächstes? Dem Chefökonomen von Julius Bär, die führende Bankengruppe der Schweiz, Janwillem Acket folgend, ist es sehr wahrscheinlich, ja absehbar, wie im Fall von Irland: Der nächste Kandidat ist Portugal. Ein Land, das ähnlich wie Irland mit enormen öffentlichen (und natürlich auch privaten) Schulden (und ins Land gepumpte EU-Gelder) in den Scheinwohlstand katapultiert wurde.

Die Defizitdynamik, so Acket, sei besorgniserregend. Auch heuer weise Portugals Staatshaushalt Monat für Monat 5 Prozent und mehr Defizit zum BIP gemessen aus, und nächstes Jahr seien zudem 50 Milliarden Euro Anleihen zur Refinanzierung (von Rückzahlung spricht sowieso niemand mehr - man erledigt heutzutags Verbindlichkeiten nur noch dadurch, indem man neue Kredite aufnimmt, die die alten ablösen) fällig. Das alles trotz aller Sparmaßnahmen, die die portugiesische Regierung bereits durchgeführt habe.

Daß Spanien unmittelbar darauf folgt, sei derzeit noch nicht ausgemacht, "Spanien wehrt sich", es würde aber das europäische Rettungssystem (das insgesamt 750 Mrd. Euro vorsieht) selbst im günstigsten Fall an seine Grenzen bringen.

Natürlich sei die Irland-Krise erneut eine Bankenkrise, diesmal treffe es vorwiegend die Banken in Deutschland und England. Banken suchten ja nach wie vor hochverzinsliche Anlagen, und giengen damit hohe Risken ein. Wenn nun aus dem Rettungsfonds 100 Milliarden Euro fließen, dann werde das wie bei Griechenland durch die Steuerzahler aufgebracht.

Insgesamt sei der Euro unter großem Druck, denn kaum noch ein Staat hält sich an die notwendigen Rahmenbedingungen, das sind 3 Prozent Defizit, und nicht mehr als 60 Prozent des BIP Schulden. Europa bräuchte zudem aber 5 Prozent Nominal-Wirtschaftswachstum, davon sei es aber weit entfernt. Vor allem durch die kranken Kandidaten, die innerhalb des Euro stehen.

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