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Sonntag, 13. Februar 2011

Entzug der Lebensbasis

Man kann den Gedanken nicht oft genug wiederholen, den auch Joschka Pintschovius in "Die Diktatur des Kleinbürgertums" ausbreitet: daß die soziologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte mit dem Schlagwort "Demokratisierung", die zumindest in der Auswirkung eine Auflösung aller Begrifflichkeit mit sich brachte, und damit auch das was denn Kunst sei völlig verwirrte, den wirklichen Künstlern das Überleben immer schwerer machten, ja verunmöglichten.

Denn mit der Nivellierung der Ansprüche auf die Kriterien kleinbürgerlicher Lebensbehübschung oder pseudointellektualistischer Psychotherapie, die die Frage ob alles Kunst sei auf die Ebene der "guten Meinung" herunterbricht, ging alle Unterscheidungsfähigkeit verloren, wurde der Geschmack verdorben, noch mehr aber der Begriff von Kunst selbst, und damit ihre Möglichkeit, ihre Aufgabe, aufgelöst.

Heute muß sich der ernsthafte Künstler - der gar nicht(s) anders kann, als sich seiner Kunst zu weihen - mit der Zeichenausstellung des Altersheims genauso, wie mit dem Abschlußkonzert der Musikschule vergleichen lassen, ja der Dilettantismus gibt sogar ihm Kriterien vor, die aber entscheidende Fragen des Überlebens für ihn sind. Während durch das Subventionsunwesen Herden von "Künstlern" am Leben erhalten werden, die den Lebenstil des Bohemien problemlos durchhalten und sogar öffentlich präsenter sind, als es der in diesem Punkt rasch Grenzen der Selbstbeschädigung erreichende Künstler je vermag.

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