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Donnerstag, 17. Februar 2011

Folgen politischer Hybris

Norbert Rücker, Rohstoffanalytiker des Schweizer Investhauses Julius Bär, spricht im NZZ-Interview davon, daß die Nahrungs- und Rohstoffsituation viele Parallelen zur Krise von 2008 aufweise. Weltweite Mißernten, vor allem durch Wetterkapriolen - zu viel Kälte, zu viel Hitze, zu viel Regen, zu wenig Regen - haben zu einer Leerung der Vorratskammern geführt, und die Preise werden absehbar noch kräftig steigen.

Durch Spekulationen? Rücker verneint. Spekulationen könnten Preise immer nur kurzfristig beeinflussen. Sie verstärken Trends, sie schaffen sie aber nicht. Gerade am Rohstoffmarkt hat man es immer mit realen Kontrakten zu tun, wo zwei Realitätseinschätzungen aufeinandertreffen.

Beobachtbaren Einfluß auf die Preise habe aber das Verhalten z. B. der nordafrikanischen Länder, die seit geraumer Zeit in großen Mengen Naheungsmittel aufkaufen, um Vorräte anzulegen. Die Zunahme politischer Instabilität lasse zudem befürchten, daß mehr und mehr Länder Handelsbeschränkungen einführen, um die Versorgung zu sichern - Rußland und die Ukraine haben das bereits in den letzten Jahren vorgezeigt. Das alles erhöht die Gefahr einer veritablen Verknappung und Preiserhöhung.

Entschärfen könnte man eine nahende Versorgungskrise durch drei Ansätze: solche politischer Art, die die Verteilung übergreifend regeln (schon längst reagieren Länder "vorsorglich" und protektionistisch und wirken damit an einer Verknappung beträchtlich mit; Anm.), dann vor allem sollte die Subvention von Biosprit-Nahrungsmitteln überdacht werden, denn würden diese fallen würden riesige Anbauflächen für Nahrungsmittel frei, und zum dritten sollten die Märkte transparenter gemacht werden, derzeit könne man kaum einschätzen, wer welche Hebel ziehe.

Fazit? Das Problem wurde und wird eigentlich von der Politik produziert ...

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