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Donnerstag, 17. März 2011

Alles wird zu Glas

Die technische Machbarkeit einer Welt, wie sie der Film darstellt, ist nicht nur realistisch, sondern das alles gibt es ja längst, es zeigt sich also lediglich eine auf die Spitze getriebene Verwendung durch Zusammenfassung in ein einziges Cyber-Netz. Das allerdings wäre wohl die Voraussetzung. Insofern ist der Film nicht besonders innovativ. Und auch in anderen Hinsichten nicht.

Denn er klebt an einer im Grunde langweiligen, alten Illusion der Wissenschaftsnaivität. Was der Film darstellt, wird es aus genau diesem Grund nie geben: weil ein Welt, in der alles so ineinanderfließt keine unterscheidbaren Dinge mehr hat, und damit gar keine Dinge mehr. Wo alles zu allem wird und werden kann, wird alles nichts, löst sich alles auf. Und wo der Mensch keinem Gegenüber mehr begegnet, sondern sich dieses auch erst definieren muß, verliert er sich bis zur  Gestaltlosigkeit, letztlich: in sich selbst. Solch eine Welt kann also auch - diese Anklänge sind somit sehr wahr - keine definierten Geschlechterrollen (vielleicht sogar die massivste Botschaft des Werkleins) mehr kennen, sich Menschsein in bloße neutrale Funktionen auflöst, mit denselben Wirkungen: der Auflösung der Identitäten, in dem Fall von der Wurzel des Menschseins her.

Die Dominanz des Materials "Glas" ist also bemerkenswert wahre Metapher. Die einzelnen Tätigkeiten des 5min-Filmchens sind damit aber naive Bezüge - vermutlich von Technikern ausgedacht - auf eine Welt, die es bei derartiger Weltgestaltung gar nicht mehr geben würde. Damit aber kommt die Welt gar nie zu solch einem Stand der Umweltgestaltung. Denn in ihr würde der Mensch längst verlorengegangen sein.

Auf einen Punkt zugespitzt: Motor unserer Innovationen sind Illusionen. Keine Visionen.



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