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Montag, 30. Mai 2011

Tod durch Technik

Ich liebe diese Metaphern auf die Präsenz nur geistiger, gedachter, vorgestellter Vorgänge. Und ich liebe sie noch mehr, wenn sie das Element der Mitschöpfung des Betrachters zeigen.

Ist das jedoch - und leider tendiert das Kino wie auch das Heimkino in diese Richtung - zu vollkommen, ahmt es also zu vollkommen die rein technisch-sinnlichen Vorgänge nach, nimmt es also den Sinneseindruck als "Bild, das (vermeinten*) Vorstellungen entspricht" vorweg, nimmt es dem Betrachter nicht nur diese Mitschöpfung aus der Hand, sondern das Vergnügen, das bei Kunst immer aus dieser Mittätigkeit des Betrachters kommt, fehlt. Kunst wird endgültig banalisiert.

Die heutige Technik, die ja oft schon nur noch aus wirtschaftlichen Gründen weiter entwickelt wird, zeigt die beängstigende Tendenz, sich zu verselbständigen, und verspielt (!) nur um ihrer Selbstfeier willen ganze Medienwelten. Gibt "den Film" auf, um einer technischen Funktion willen, die auch "möglich" ist.

Es entspricht aber sehr rasch nicht mehr dem, wie ein Mensch etwas "erleben kann", erlebend nachvollziehen (und das ist erleben) kann. Es bricht sich um auf bloße Information.





*Somit wird vor allem darin das digitale Bild zu einem Vorgriff auf das, wie der Programmierer meint, daß der Zuschauer es rezipiert. Also zur "treffenden Vorstellung von Vorstellung". Wir leben somit im digitalen Raum in einem Raum der "Programmierer", nicht der sinnlichen Rezeption. Man muß deshalb vom "Tod" sprechen, weil wir uns daran gewöhnen, daß Rezeption von Gesehenem nicht mehr zur aktiven Leistung wird, sondern zum passiven Zugestoßenen. Wir erwarten mittlerweile von einem Film, von Audio-Visuellem deshalb - träge gemacht, durch die Gewohnheit - daß es "uns bewegt". Damit aber können wir es nicht mehr genießen. Denn genießen ist ein schöpferischer, eigener Akt! Wir empfinden das Schöne nur deshalb als schön, weil es uns anwegt, selbst das Schöne (als Idee, als Haltegriff eines Absoluten) zu ergreifen. Wir konsumieren also nur noch. Und das wird ganz rasch schal. Der Sinn schreit deshalb nach "Neuem". Aber das Schöne ist nie einfach "neu", es ist einfach da. Und zwar dann, wenn wir es "wollen", anstreben, wachrufen wollen. Und an den Ort der Schönheit begeben wollen.





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