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Donnerstag, 30. Juni 2011

Um nichts abzuwürgen

Warum, um alles in der Welt, werfen die europäischen Länder ihre Ölreserven auf den Markt? Sind die meschugge? Was passiert, wenn es zu einem Versorgungsengpaß kommt? Ach so, die Gefahr ist ja gering, weil die arabischen Staaten seit den Revolten in ihren Ländern etwas kleinlaut geworden sind ...

Insofern könnte man fast bewundernd sagen: wenn tatsächlich Israel hinter diesem "arabischen Frühling" steht, dann hat das Ländchen sein Meisterstück in Außenpolitik abgeliefert, denn es hat mit einem Schlag alle seine Feinde entwaffnet, und Europa dem Zugriff der OPEC wenigstens etwas entzogen. Mit dem Wermutstropfen, daß die Sache in Libyen sich wider Erwarten hinzieht, und das Land als Ölliferant immer noch ausfällt.

Trotzdem hat die Maßnahme den ganz seltsamen Beigeschmack einer "ultimo ratio". Vorstellbar ist nämlich nur, daß für ein paar Monate zumindest mit aller Macht verhindert werden soll, daß die Ölpreise steigen. Warum? Um die "Aufschwünge", die wie sich mehr und mehr herausstellt, nur kurzes Aufflackern von dochtlosen Funzeln gewesen sein könnten, in den europäischen Ländern nicht "abzuwürgen", die Inflation, die allen ins Haus steht wie Knecht Ruprecht vor der Tür, noch ein wenig hinauszuzögern.

Es ist vermutlich nur eine Facette, sie könnte aber zeigen, wie koordiniert sich die Außenpolitik zunehmend vorgeht: denn nun kommt die Reisezeit. Damit steigt der Anteil der Ölpreise am Warenkorb. Also? Sinken die Benzinpreise, sinkt die Inflationsrate, die ja zuletzt auf deutlich über 3 Prozent, im Wocheneinkaufskorb sogar auf 7 Prozent und mehr stieg.


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