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Donnerstag, 23. Juni 2011

Wir können mehr. Aber: wovon? Wofür?

Es geht nicht um "Technikfeindlichkeit" - es geht um eine Technik, die den Menschen nciht mehr braucht. Es geht um eine Technik die das produziert, was sie an Mangel erst schafft, aber wirliches, lebendiges Leben durch abstrahierten Nutzen zu ersetzen vorgibt. Uns so aber in einen einzigen und immer  mehr nur noch sich selbst produzierenden Mechanismus einspannt, in dem das eigentliche Leben - nicht dem zu dienen es vorgab, wie man zu schreiben gewöhnt ist, sonderen DESSEN SELBSTVOLLZUG, und das heißt immer: Selbstvollzug von Menschen, es war - gar nicht mehr vorkommt. Denn aus allen Entscheidungsvorgängen ist es bereits ausgeschlossen (M. Henry), gilt als "nicht wissenschaftlich", gilt als "nicht objektiv", gilt als "nicht relevant". Leben ist zum Zusatznutzen geworden, der dann winkt, wenn die Erfordernisse des technischen Alltagsablaufs erfüllt sind. Damit aber ist es genau NICHT MEHR - denn die Technik kennt keine Einbindung in die Ästhetik des Alltags mehr, das würde ein Lebensgefühl der Ganzheit verlangen, sondern heuchelt uns bestenfalls zynisch eine Ästhetik vor, ohne je eine gewesen zu sein, weil das eine menschliche Kategorie ist. Stattdessen wird mit Autorisierung einer immer lebensferneren, realitätsfremden Wissenschaft eine Art des Existierens aufdiktiert, die nur noch Opfer kennt, keine Gewinner.

Die Menschen heute haben viel Angst vor einem Rückbau all der Apparaturen, mit denen wir umstellt sind. Sie haben Angst vor dem, was sie aber eigentlich suchen und schon lange nicht mehr finden - darum warten heute alle, vor den Mailboxen, vor den Twitter-Empfangsgeräten, vor ihrerm Facebook-Profil.  Sie warten auf das Leben, das doch irgendwo sein muß? Früher war es doch auch da?

Ja, es war da, tatsächlich. Und wenn Sie diesen (5min) Film (Aufnahmen aus England 1900-1914) ansehen, dann können Sie sagen was Sie wollen, auch, daß ich Nostalgiker bin - ich bin es nicht. Ich meine nur, und noch aus den Erinnerungen meiner Kindheit in den 1960er Jahren, wo neuerlich so viel umbrach, daß es einmal ein Leben gab vor dem Tod. Als die Menschen gerade noch nicht in einer Welt lebten, die nicht mehr gestaltet lebensvoll war, sondern in der die Technik ihren "Fortschritt" aus sich selbst heraus gnadenlos gefordert hat. Der Mensch ist nur noch zwangsverpflichteter Erfüllungsgehilfe, der voller Angst ist weil er vergessen hat, wie man lebt, wie man leben könnte. Vielleicht lernt er wieder nach außen zu blicken, den verkrampften Griff ans Gegebene zu lösen, wenn man ihm zeigt, daß es einmal eine Zeit gab, in der es ging. In der man lebte. Daß Probleme nie das Problem des Lebens waren. Das glauben wir nur heute.


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