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Sonntag, 28. August 2011

Aus dem Leben, so richtig aus dem Leben

Das Leben ist viel unglaubwürdiger, als es ein Kunstwerk je sein kann: 10 Arbeiter waren von ihrem Arbeitgeber in Kanada, einem Elektronikunternehmen, gekündigt worden, weil ein Teil der Produktion ins billigere Mexiko verlegt werden würde, in Ottawa 200 Stellen deshalb abgebaut wurden.

Am Morgen erhielten sie ihr Kündigungsschreiben in die Hand gedrückt, gingen schnurstracks in eine Kneipe, um nach einigen Schreckbieren ihr Leben neu zu planen.

Am Abend desselben Tages (!) ... waren sie Lottomillionäre. Als jahrelange Mitglieder einer 18köpfigen Lottogemeinschaft hatte ausgerechnet an diesem Tag ausgerechnet ihr Los an die 5 Mio Euro gewonnen, sodaß jeder 270.000 Euro als Anteil erhält.

Als Drehbuchentwurf würde das glatt zurückgeworfen. "Zu pathetisch, zu unrealistisch - wir brauchen Geschichten aus dem Leben, so richtig: aus dem Leben! Glaubwürdig, Herr Autor, glaubwürdig muß das sein! Sowas? Das kommt nicht vor." In Österreich hieße das: Umschreiben. Etwa auf diesen Plot: "Die zehn Männer rutschen völlig ins Asozialenmilhieu ab, vier werden typische Opfer des Turbokapitalismus und landen als Obdachlose auf der Straße, wo sie in der Schlußklappe, die immer wieder zuvor angedeutet wird, ihren Ex-Chef um Geld anbetteln, der mit dickem Mercedes vor der Bank vorfährt und in ihre Kappe die Asche seiner Havanna ablegt. Einer vergewaltigt währenddessen die Chefin und landet im Häfen, zwei verkommen in Spelunken im Prater, wo sie mit Strizzis eine Messerstecherei anfangen, und drei landen in Kiew am Straßenstrich, wo sie mit Krokodil ihrem Leben ein Ende setzen. Aber das alles mit irrsinnig viel schrägem, makabrem Humor, bitte!"

Wie es halt ist, im Leben.


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