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Montag, 19. Dezember 2011

Die Hölle anrichten

Die beiden Filmteile zu je 15 bis 20 min wurden vom WDR angefertigt. Und sie werfen ein eigentümliches Licht auf den World Wildlife Fund, dem der Gatte der englischen Königin als Gallionsfigur vorsteht.

Hier soll aber nicht ins Horn des Sensationellen gestoßen werden, das ist längst langweilig. Der Einglick in den WWF, der diesen in seinen Aktivitäten als höchst fragwürdig erkennen läßt, zeigt vielmehr etwas, das Henry de Lubac einmal so beschreibt:

Es steht außer Zweifel, daß der Mensch in der Lage ist, eine Ordnung zu schaffen. Aber es ist ebenfalls ohne Zweifel, daß diese Ordnung sich gegen ihn wenden wird. Was immer der Mensch an positiver Ordnung zu erfinden sucht, wird zu kurz sein. Die Welt IST ein Geheimnis, ein prinzipiell, nicht wegen der Quantität durchschaubares Insgesamt von Zusammenhängen, die man nur achten, respektieren, mit Ehrfurcht betrachten kann. Man kann sie nicht nur nicht ersetzen, sie zu ersetzen führt zu einer neuen Form von Hölle.

Dem Menschen fehlt die Dimension, die ihm angemessen ist. Sie wird ihm zum einen genommen und durch eine abstrakte weltweite Dimension ersetzt. Plötzlich aber ist ein kleines Denken mit großen Auswirkungen, um es einfach auszudrücken. Im großen Maßstab stimmen Wahrnehmung und Problemdimension nicht mehr zusammen. Damit können die großen Erscheinungen auch nicht auf (allem gleiche) Abstrakta heruntergebrochen werden.

Dies angesichts von Gesellschaften, wo diese Inadäquanz von Person und Handlungsebene Prinzip geworden und zu Moralressentiments - "Freiheit", "Demokratie", "Gleichheit" etc. - verankert worden ist.

Gleichzeitig gibt es auch keine Methode, wie das "erlernbar" oder ersetzbar wäre - jeder Mensch beginnt in winziger Dimension, weitweite Dimension ist eine Frage persönlicher Tugend, Reife, und vor allem Erfahrung: nur so läßt sich eine Erscheinung, wo immer sie in der Welt zu beobachten ist, auf ihre Wirklichkeit hin erfassen.

Nur im Zurücktreten ließe sich dieser Blickdefekt korrigieren - im Loslassen, im respektvollen Akzeptieren eines Ganzen. Wer aber die Welt als Mechanismus sieht, den er - "die Menschheit" - durchschaut oder prinzipiell durchschauen kann, damit das Wesen von Wissenschaft völlig verkennt, wird nur erleben, daß der Dschungel über ihm zusammenschlägt. Das einzige, was ihm noch bleibt, ist ein manisches Freischlagen einer überblickten Kleinstfläche.



 






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