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Freitag, 12. Oktober 2012

Armut eine Sache des Sozialstaats?

aus 2007) Aus einer Podcast-Sendung "Hart aber fair" (WDR):

Wenn es eines Beweises bedurft hätte, daß die "Subsidiarität" des Sozialstaates nicht mehr verstanden wird, ja gar nicht vorhanden ist, so wurde er schon aus dem die Debatte (über Armut und Chancengleichheit bei Kindern) einleitenden Vorwurf geliefert.

"Wenn ich mein Umfeld nicht gehabt hätte - ich hätte nicht überleben können. Es waren Verwandte, Bekannte, Freunde, die mir halfen, der Staat aber ... hat (in seiner Aufgabe) versagt!"

Es wird gar nicht mehr davon ausgegangen, daß ERST die unmittelbare Nächstenbeziehung tragen muß, eine übergeordnete Organisationseinheit erst dann einzugreifen hat, wenn diese Netze nicht mehr funktionieren bzw. tragen können. Größte und Gemeinschaft ja überhaupt definierende Selbstverständlichkeiten werden an "den Staat" delegiert. So ist die erste Anspielstation, wenn die eigene Lebenseinheit nicht mehr trägt, der Staat geworden - statt die nähere Umgebung. Was dazu erzieht, eigenen Wohlstand als nicht der Verantwortung dem Nächsten gegenüber unterliegend, das soziale Netz an der Haustüre beginnend zu begreifen, sondern die Mauern um sich noch höher zu ziehen, sich direkt dem "Staat" gegenüberzusehen.

Zugleich wird darüber Klage geführt, daß sich Solidarität, soziale Verflechtung (und Verbindlichkeit) aufgelöst hat.




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