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Mittwoch, 10. Oktober 2012

Aufgehen in ein Ganzes

Davon ist der Verfasser dieser Zeilen gleichfalls überzeugt, und hat es auch bereits mehrfach hier abgehandelt - was Google nun angekündigt hat, deutet nämlich an, in welche Richtung sich eine "Revolution" entwickeln wird, in die  die "Energiewende" definitiv münden wird: 

Für die "wissenschaftliche" Auswertung von freiwillig bereitgestellten Verbraucherdaten will Google vorerst in den USA kostenlos Strom liefern. Was sich im gesamten Bereich des Internet, der social media, der Telekombranche längst (und stillschweigend; die sinnlich gar nicht faßbaren Tatsachen verschwinden selbstverständlich aus dem Bewußtsein) durchgesetzt hat, wird auf alle Bereiche übergreifen, die ein Merkmal haben: das der Vernetzung.

Google befaßt sich nämlich keineswegs "mit Suchmaschinentechnik" - Google (und praktisch alle Internetkonzerne) befaßt sich mit der "Überführung der wissenschaftlichen Auswertung von Daten in marktfähige Produkte".

Aus bloßen Verbrauchen von Dienstleistungen, wird ein in keine Richtung mehr abgrenzbares Netz eines permanenten Flusses innerhalb eines im Gesamten geregelten Niveaus der Gesamtleistung. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das auf Wärme, Gas und Wasser erstreckt.

Die EU hat ja längst vorgeschrieben, daß überall in ihrem Reichsgebiet die bisherigen analogen reinen Stromverbrauchszähler in digitale Schaltstellen umzuwandeln sind. Nachdem erfolgreich die gesamte Energiefrage in eine Frage der technischen Versorgung umgewandelt wurde - mit dem Vehikel der Moral (Atomfrage, Klimawandel*) -  sind die Schienen gelegt, das die alltäglichen Lebensvorgänge in einem Quantensprung zu Funktionen eines zentral gesteuerten Netzes macht. Die Auswirkungen auf das je subjektive Weltgefühl werden so gewaltig sein, daß jede Prognose momentan unmöglich scheint.

Nur ihre Richtung ist klar: totalitäre Selbst- weil Lebensentfremdung. Der Mensch wird zu einem Anhängsel eines weltumspannenden, zentral gesteuerten Netzes ... denn die "Energiewende" braucht nicht nur eine Harmoniserung der extrem disharmonischen, willkürlichen Energieproduktion, sonder fast noch wesentlicher ist die Harmonisierung - man nennt es "Glättung" - des Verbrauchs. Wieweit das noch gehen wird, werden wir noch staunend feststellen, nein, wir werden ganz einfach Schrittchen für Schrittchen hineingleiten und uns daran "gewöhnen".

Denn es sind nicht einfach die Blutbahnen, in denen alles zusammenhängt, deren Existenz uns verändert und vernetzt. Es ist in erster Linie ihr Charakter, ihre Eigenschaftlichkeit, die uns betrifft: die Art der Beziehung zum anderen ist es, die uns in der Interaktion damit verändert, sodaß die Eigenschaften des Netzes zu Eigenschaften des Teilnehmers werden. Vereinfacht aber anschaulich: Zu jemandem zu Fuß zu gehen ist eine Aussage über ihn selbst, denn alles was ist, ist im Raum defniert. Raum IST Beziehung. Zu ihm über eine Hochleistungsautobahn zu rasen verändert die Beziehung zu ihm selbst, verändert seine Eigenschaften.

Alles was ist, ist "ein Bezogensein auf", aber "als" individuiertes Seiendes. Verschwimmen hier die Grenzen, und das tun sie bei solcher Art von Netzen, lösen sich alle Dinge auf, gehen ein in ein amorphes "Ganzes".** In dieser Art kaum aber noch relativ als Ast für sich identifizierbar als Nachwirkung der 68er-Bewegung, eine zutiefst gnostische Bewegung, aus der direkt die Entwicklung der Computerwelt wie wir sie kennen, und des Internet hervorging. In einer Welt, die sämtliche Gestalten in Funktionen auflöst. (Man beachte nur die Architektur, in ihrer prägenden Kraft.) Und damit deren Hervorbringer: Eine unmenschliche, der Utopie entsprungene Welt entsteht.

Eine Entwicklung, die seit der Einführung von Verkehrs-, Strom- und Wassernetzen wie auf einer Linie aufgefädelt vorbereitet wurde. Die in der Gewöhnung an die Abstraktion individueller Lebensvollzüge, deren Zusammenführung in abstrahierten "allgemeinen Funktionen", die nun zurückwirken, unser gesamtes Selbstgefühl auf eine Weise verändert haben, die uns heute als "globalisierte Anschauung" in ihrer reinsten Form entgegentritt. Und nur eines bedeutet: daß die Kluft zwischen der Verankerung im jeweiligen Leben selbst, als Ausgangspunkt (nicht: Zielpunkt, denn das Ziel des Menschen ist seinem Selbstvollzug immanent, ist "passiv", nicht "für sich" phänomenologisierbar und erreichbar) alles Ganzen, in seinen täglichen Anforderungen und Wahrnehmungen, in denen erst die Welt sich in sich verhängt und aneinander entfaltet, nur noch größer wird. 

Denn das Wesen des Menschen ist nicht beliebig, wenn auch die Inhalte historisch sind, und darin liegt zugleich jene Hoffnung, die aus dem Wissen der Kraft des Lebens selbst ersteht. Die auch durch den stärksten Beton noch durchzubrechen vermag. Es ist nur nämlich prinzipiell immer gleich: Als Darstellung des Lebens selbst zur Welt, in die Welt hinein. Und das ist nur im Modus der Selbstaffizierung in der Individualisierung möglich.

Eine Weltsicht, die den Menschen aber nur zu einem Aspekt eines Ganzen macht, dessen Indivialisierung also nicht Ausgangspunkt, sondern zufällige, an sich bedeutungslose Differenzierung eines Ganzen ist, der kein Selbststand und Eigensein wesentlich ist, wendet sich somit gegen das Leben selbst. Damit verfällt diese Daseinsgestaltung in der Entropie. Wenn das alles noch gewisse Zeit "dauern" kann, wie heute: andauert, scheinbar "besteht", dann nur deshalb, weil das Leben immer noch Wege findet, wie es zu sich selbst findet. Erst wenn diese Auswege - und das wird notwendig folgen - zu eng werden, kommt es zur Explosion. Nach einem langen Weg der immer totalitäreren Repression, weil solche Systeme zwangsläufig zu "kritischen Systemen" werden, die selbstzeugend zunehmend und in beeindruckender Logizität selbst kleinste Entscheidungen zur Frage von "Alles oder Nichts" machen. Bis zur Auslöschung des Einzelnen. Wenn aber das Einzelne bricht, bricht das Ganze - nicht umgekehrt. Denn im Einzelnen der Welt steckt das Allgemeine, wie Goethe schreibt. Aber das Allgemeine kann ohne das Einzelne nicht als Welt bestehen, denn das ist seine Grundbewegung, sein "Sinn".

Deshalb sind hier apokalyptische Bilder tatsächlich angebracht. Und sie werden zu Recht, nicht nur heute, in der Kunst geahnt. Weil sie immer hinter den Möglichkeiten des Menschen stehen. Aber nicht durch einzelne "Atombomben"***, sondern als Gesamtbewegung, die die Welt unterspült und schließlich erfaßt. Das Böse schreit nicht "hier bin ich", oder "dort ist es". Sein Ziel ist das Ganze. Im kollektiven Wahn, in der geistigen Grundlage, aufbereitet durch den existentiellen Lebensvollzug, dem jeder beitritt. Nie läßt sich ein Gebäude besser einreißen, als durch Zerstören seiner Fundamente. Dann kann kein noch gesunder Teil mehr den geschwächten Rest stützen.

Non timete. Nichts kann uns im letzten aus der Hand des Lebens reißen - wenn wir es nicht zulassen.






*Das ist übrigens das Kernproblem des "Klimawandels" wie der gesamten Ökologiebewegung, in der es aber noch vermischt wirkt - er wandelt sämtliche Fragen des Lebensvollzugs in rein technische Fragen um. Dort liegt seine Wurzel, dort liegt seine Wirkung.

**Und dieses Grundprinzip, diese Anschauungsweise der Gnosis, liegt auch allen diesen "technischen" Entwicklungen zugrunde. Denn alle diese Entwicklungen werden von Menschen ausgedacht und gemacht. Alles aber ist nach seiner Weise tätig: im Produkt west derselbe Geist, der es schuf. 

***In dieser "Gefahr" hat sich, so meint der Verfasser, die Menschheit in einer aus der Zeit heraus verstehbaren Art sehr simpel aber schlichtweg überschätzt, ist einer Illusion, die aus einfachen und nachvollziehbaren Motiven geschürt wurde, diese Psychose hat sich eben noch innerhalb der Gestaltenwelt abgespielt, und SO kann das Ganze gar nicht erreicht werden. Zwar meint der Verfasser dieser Zeilen, daß die Atomkraft "an sich" ethisch unvertretbar ist - Heidegger begründet das in "Die Technik und die Kehre" vorzüglich - und damit in jeder Form, ob als Waffe oder als Atommeiler, und im Einzelnen ganz gewiß furchtbar, aber selbst da in den Auswirkungen überschätzt,. selbst wenn das zynisch klingen mag, aber es ist nicht die "ultimative Katastrophe" der Menschheit, vor der sich alle zu fürchten hätten. Im Gegenteil, diese Täuschung  hat weit substantielleren Bedrohungen Vorschub geleistet. 
Die Thematik ähnelt frappant damit dem "Klimawandel-Syndrom" der Gegenwart, und es ist ganz sicher kein Zufall, daß mit dem Schwinden der "Atomkriegsgefahr" aus Bewußtsein und Wahrnehmung, in zeitlicher Folge die "Umweltkatastrophen" zunahmen. Wahrhaft apokalyptische Ansätze können aber nur aus einem ganzheitlichen Ansatz kommen, und der muß auf die allgemeine Substanz zielen, also das "Gründen in der Welt und im Leben" betreffen. Nicht an sich singuläre Ereignisse, die aber nicht "im Singulären" enden. 
Wobei die erwähnten Ansätze letztlich denn doch nur singulär - aber "im Singulären" - überwunden werden können. Dort bleibt auch ihre unüberwindliche Bastion, in der Haltung des Kreuzes, die eben nicht abstraktiv-allgemein sein kann, in ihrem Wesen personal und individuell ist. Der Mensch alleine kann die Schöpfung nicht auslöschen, diese Angst ist selbst Teil des heutigen Größenwahns. Er kann nur einer höheren, geistigen Macht die Tore öffnen, sich von ihrem Geist erfüllen lassen, bis zur Weltherrschaft. Darin liegt zugleich das Wissen um die letzthinnige Niederlage des Bösen. Denn doch muß es "ein Mensch" sein, ins Singuläre hinein beschränkt, so wie nur ein Mensch (Gottes Sohn, Mensch und zugleich Gott) die Welt erlösen konnte ... darin gründet, um das aber hier zu beenden, die Aussage, daß der Antichrist eben Mensch sein wird. Wie, wo, in welcher Form, darüber ließen sich zahlreiche Spekulationen und Wahrscheinlichkeitsmutungen anstellen. Aber die Apokalypse als Drohbild ist eine Grunderkenntnis des Menschen, die aus seinem Hervorgehen aus dem Leben Gottes in die Welt hinein - zur Welt - verstehbar wird. Sie ist deshalb weltweit zu finden, nicht aufs Christentum beschränkt.



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