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Mittwoch, 7. November 2012

Auch das gehört zur Freiheit

Aus dem wüsten Nebel der Mythen, da, wo die waulende Stimme "Demokratie" raunt, und alle Sinne benebelt, unterlegt von entwesendem Sirenengesang, entzündet sich die Empörung der Guten und Gerechten: Amerikanische Unternehmer haben verschiedentlich ihre Angestellten darauf hingewiesen, daß sie eine unternehmensfeindliche Politik - in Gestalt des Gottseibeiuns Barack Obama - als gegen sich gerichtet sehen. Deshalb sei der Angestellte angehalten, seine Stimme für Mick Romney abzugeben, anderes Verhalten würde der Unternehmer als gegen sich und damit den Arbeitgeber gerichtet sehen. Entsprechende Mitarbeiter könnten also nicht länger erwünscht sein.

David A. Siegel, Patriarch
Der Unternehmenstycoon David A. Siegel - wie alle Rechten stolz auf die rassige Schöne auf ihrem Schoß - sieht sich als Vater seiner Arbeitnehmer. Er sehe das deshalb als "väterlichen Rat". Der Standard zitiert aus dem Inhalt solcher (und ähnlicher) Schreiben:

"Die wirtschaftliche Lage stellt im Moment keine Gefahr für Ihren Job da. Aber was Ihren Job gefährdet, sind noch einmal vier Jahre mit der gleichen Regierung", heißt es dem Bericht zufolge in dem Brief Siegels. Wenn neue Steuern erhoben würden, die er oder das Unternehmen zahlen müssten, habe er keine Wahl und müsste Stellen abbauen. 

Tja. Warum nicht? Demokratie hat ganz sicher dort ein Problem, wo sie sich als  losgelöst von persönlichen Bedingtheiten und Beziehungen, in allen Konsequenzen, zu sehen versucht. Warum ausbaden, was andere anrichten? Und so neu ist so ein Verhalten ganz gewiß auch in Österreich nicht. Einem Land, wo traditionell selbst die Zusprechung einer Gemeindewohnung unter Umständen vom Wahlverhalten abhängig gemacht wird.




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