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Sonntag, 18. November 2012

Kindliche künstlerische Betätigung und Kunst

aus 2007)

"... (auch wenn ... die besten kindlichen Werke starke Verführungskraft besitzen) ... Die Zeichnung des Kindes bleibt, nur der schöpferische Akt vergeht; ... das Kind oft künstlerisch tätig, aber doch nicht Künstler ist, insofern als es von seinem Talent besessen wird, dieses Talent aber noch nicht selbst besitzt; insofern als der Künstler auf seinem Werk - gegebenenfalls auf seinem eigenen - fußt und über es hinauszukommen versucht, was das Kind niemals tut. Kunst ist eben nicht Traum, sondern Herrschaft über den Traum.

... Die verführerische Kraft kindlicher Bilder liegt in ihrer Absichtslosigkeit; sobald Absicht spürbar wird, ist der Zauber dahin. Alles darf das Kind von seiner Kunst erwarten, nur nicht Bewußtheit und Beherrschung. Zwischen seinen Bildern und wirklicher Malerei liegt der gleiche Unterschied wie zwischen seinen Metaphern und Baudelaire. Es gibt zwischen seinem Reich und dem der Kunst keine Verbindung von Zusammenhang und Folge, sondern nur Verwandlung.

Die Kunst des Kindesalters vergeht mit dem Kindesalter. Zwischen Grecos Kinderzeichnungen und seinen venezianischen Bildern liegt der Unterschied nicht im Grad oder in der Vollendung, dazwischen liegt Grecos Bewunderung für Venedigs Maler." (A. Malraux)


*181112*