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Mittwoch, 30. Januar 2013

Vernünftige Hingabe

Es sei ganz wichtig, meinte Jürgen Klopp, Trainer des Fußballvereins Borussia Dortmund im TV-Interview, daß ein Spieler eine Sache ganz einfach wieder aus dem Bauch machen darf.

Was meinte er damit? Daß der Spieler Nuri Sahin, um den es in der Bemerkung geht, erfolgreich ein esoterisches Seminar absolviert hat, das ihn gelehrt hat, blind seinem "Bauch" zu folgen, nachdem er unterstützt von ein paar Yogaübungen sein letztes Gehirn wegbläst?

Nein. Es geht darum, daß ein Mensch was er tut dann am besten tut, wenn er sich daran hingibt, es liebt. Und dazu braucht es Vertrauen. Deshalb sagt Klopp sehr richtig, daß es eine Zeit brauchen wird, bis Sahin dieses Vertrauen durch die Erfahrung der Tragfähigkeit des Umfelds wieder lernt.

Es ist keine Psycholeistung, zu der man sich überreden soll oder kann, oder die in einer Sitzung mit der Psychotante, die mit Klopftherapie die letzten psychischen Schranken aufhebt, hingebogen wird, sondern es muß für diesen Menschen vernünftig sein. Sodaß er sich als ganzer Mensch für diesen Schritt entscheiden kann, völlig unabhängig von Erfolgsaussichten oder Gewinnkalkulationen, mit dem, was der Aufgabe entspricht. Denn man kann nur lieben, was man kennt. Und man kennt nur, was man ist - dem man also entspricht. Vernunft und Stufe des Hingabefeldes müssen sich also entsprechen, sie müssen sich im Gleichgewicht befinden. Vernunft kann und darf man aber nicht übertölpeln, wie es heute so oft mit Techniken versucht wird.

Weil es keine perfekte Umwelt gibt, weil man jederzeit mit Verletzungen rechnen muß, kann es aber kein völliges Vertrauen in die Welt selbst geben. Das wäre (tragische) Dummheit. Es braucht die Verankerung im Sinn, im Logos, im Letzten, das auch dem Scheitern Sinn zu geben vermag. Weil es im Logos gar kein Scheitern gibt, die Vernünftigkeit gar nie aufhört - als Vorsehung Gottes. Eine Welt ohne Gott ist deshalb nicht nur eine Welt ohne Liebe, sondern eine Welt verminderter Leistungskraft weil Hingabebereitschaft, die sich je ferner von ihr umso krampfhafter an Erfolg und Effekt klammert. Und umso mehr versagt, an der Sinnlosigkeit verzweifelt.




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