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Freitag, 29. März 2013

Blindheit der Zeit

Wird uns Transparenz davor schützen, unliebsamem Zukünftigem zu entgehen?

Nein, genau das nicht. Denn das kann das Sehen gar nicht. Denn das, WAS gesehen wird, ist immer nur das Vergangene. Das Neue ... sehen wir gar nicht. Im Beobachten, im Kontrollieren, kontrollieren wir also nur, ob alles nach vergangenen Gesetzen, nach schon zu Begriffen gewordenen, in Kalender gebannten, also Zeit gewordenen Geschehnissen abläuft. Das Neue aber, für das nie Begriffe apriori bestehen, entgeht uns.

Deshalb nützt uns keine Life-Kamera, keine Echtzeitübertragung, kein Direktverdrahtung, wir sehen nur Bekanntes, Vergangenes. Die wirklichen Ereignisse des Lebens sind immer überraschend, und erhalten in ihren Wirkungen, die wir irgendwann zu Begriffen zusammenfassen, zu einem Ding also machen, nur nachträglich ihren Raum.

Deshalb ist eine Zeit, die glaubt, alles sehen zu können, in Wahrheit eine Zeit der Blindheit. Weil ihr die Offenheit für das Ereignis fehlt, in seinem Bezug zum Schöpferischen der Weltgestaltung, das das Tote zu neuem Leben erweckt.

Wenn jene, die in solcher Zeit leben, deshalb später einmal gefragt werden, so nach dem einen: IST DENN DAMALS, ZU EURER ZEIT, NICHTS PASSIERT? Und vor allem aber: WARUM PASSIERT HEUTE NICHTS MEHR?

Denn nur die schöpferischen Taten des Heute, das Nichtsichtbare der Gegenwart, macht die Dingwelt des Morgen aus.




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