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Sonntag, 17. März 2013

Grundformel

Man kann eine einfache (erste) Linie ziehen: liegt das Wesen des Lebens in einer Darstellung der Ideen Gottes, auf der Basis des Gehorsams der Geschöpfe (Erbsünde!) nur möglich, folgt die imitatio Dei als Wesen menschlichen Lebens. In der Struktur des Menschen vorgezeichnet, als Abbild der Dreifaltigkeit, wo sich die Idee (Vater) im Hl. Geist (Liebe) zum Fleisch formiert (Sohn). Im Grunde hat man darin bereits die Struktur des menschlichen Seelenlebens vor sich.

Von dieser Imitatio, die im Kult ihre Reinform hat (Paradies als Gemeinschaft des reinen Kults), deriviert sich die "säkulare" Form menschlichen Handelns, die aber immer in den Reinformen - Kult (= Kunst*) - ihre Grundformen hat und suchen muß, weil sich sonst jedes menschliche Handeln als formlos verliert, wird so zur Kultur, und Kultur zur analogia entis, mit der Rein- und Gesamtform der Kultur, der Kirche, als societas perfecta. Außerhalb derer, im Abweichen vom Sein selbst, an dem nur in der Anähnlichung teilgenommen wird, nur sie läßt sein, weil Sein Gott IST, es gar keine Alternative gibt. Alles, was diese Anähnlichung verweigert, ist dem Verfall ausgeliefert, dem Nichts.

Kein Mensch agiert außerhalb dieser Grundstruktur, sie IST seine Struktur, er kann sie gar nicht fliehen. Außer er stürbe. Aber diese Wahl liegt gar nicht in seiner Macht (siehe Genesis: "... damit er nicht vom Bauem des Lebens auch noch esse")

Die Kunst, die im Kult gründet, sucht diese Reinformen. Jede kulturelle Form ist sohin eine Spiegelung der höchsten Ideen. Und von dort her wirkt sie befruchtend im wahrsten Sinn - Ehe als Grundform des Lebens, als Verhältnis von Form zu Materie, im Geist - auf das alltägliche Leben.**





*In ihrer Spielhaftigkeit als Ausprobieren des Wirklichen (aus Wirklichem heraus), insofern "wirklicher" als die faktische historische Realität. In ihren zwei Grundformen: der Fuge (als reines Spiel des Perfekten, als Anrufung und damit Herbeirufung des Seins), und als Drama (als Herausschmelzen des Seins aus dem Faktischen, in seinem Ergebnis wieder in einer Anrufung des Seins mündend.) Und insofern immer auch kultisch.

**Nur als weiterführender Hinweis gelte hier das Wort der "Tradition", ohne die es gar keine Entwicklung geben kann. Wird Tradition gewaltsam abgeschnitten, fällt eine Kultur ins Nichts. Gleichermaßen können Traditionen nicht aus einer beliebigen historischen Epochen geholt werden. Denn der Akt der Erneuerung kommt aus der Liebe, die im Selbstopfer ihre einzige Gestalt hat - im Selbstopfer des Selbsttranszendierens, der Selbstaufgabe an einen zugewiesenen Platz. Die - wahre - Tradition ist also nicht das Absolutsetzen von Formen und Gestalten, sondern die überkommenen Formen sind der Spannungsraum, auf den hin sich der Mensch transzendiert, und aus dem heraus die Liebe und damit das Schöpferische geheimnishaft (also: nicht planbar etc.) erwächst.




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