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Montag, 8. April 2013

Alles oder nichts (Japan)

Was macht nun Japan? Die neue Regierung hat sich entschlossen, Vabanque zu spielen. Japan, dessen Staatsbudget ohnehin bereits mit 200% vom BIP verschuldet ist*, wird mit Geld geflutet, um die Deflationsphase, die seit zehn, fünfzehn Jahren das Wirtschaftswachstum bremst, zu durchbrechen.**

Reaktion? Der Nikkei, der Börsenindex der sich aus den größten japanischen Unternehmen zusammensetzt, ging schlagartig um 40 % nach oben. Der Yen wird fallen, und er soll fallen, das ist die Absicht.

Damit werden japanische Waren am Weltmarkt nur durch den Wechselkurs billiger werden. Denn der Inlandsmarkt ist lange schon an seine Grenzen gestoßen: Japan gehen die Arbeitenden aus. Kein Land der Welt altert so rasch. Stagflation war die Folge: sinkende Preise bei sinkender Nachfrage, aber gleichbleibenden Kosten.

"Beggar they neighbour" nennt man diese Politik - Belebung auf Kosten der Nachbarn. Japan bleibt nur der Export. Die zweit- oder drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hat aber genug Sprengkraft, um Entwicklungen in allen übrigen Ländern auszulösen. Denn die billigeren japanischen Waren werden die Preise auf den Weltmärkten drücken. Damit steht Deflation an der Türschwelle, Preisrückgang. Weil aber sämtliche Staaten mit ihrer Schuldenpolitik auf steigende Bruttoinlandsprodukte setzen, wird das unbedingt notwendige Wirtschaftswachstum gefährdet. Gleichzeitig brauchen die Staaten die Inflation zur heimlichen Entschuldung. Alleine die kalte Progression - höhere Löhne bei gleichbleibenden Steuersätzen und -grenzen bringen höhere Steuereinnahmen - wird 2011-13 Deutschland 9 Mrd. Euro Zusatzeinnahmen bringen.




*Allerdings: Schulden v. a. im eigenen Land, sonst wäre das Land schon längst zahlungsunfähig; so aber hat die Regierung die Zinsen marktunabhängig und damit losgekoppelt von realen Bewertungen, weil die Zinshöhe in der Hand.

**Wie macht man das? Man senkt die Leitzinsen (derzeit in Japan bei 0,5 %), leiht damit den Banken noch billigeres Geld, das diese aufnehmen können, um selber mehr und leichter Kredite vergeben zu können, oder animiert sie Geld zu schaffen, sofern sie das nötige Eigenkapital darstellen können, was in der Regel einem Zirkelspiel entspricht, weil Eigenkapital wiederum viel mit Bewertung und damit Zukunftserwartungen zu tun hat. Glauben alle, daß es aufwärts geht, steigt also das Eigenkapital, ohne daß ein Euro mehr den Besitzer gewechselt hat, salopp formuliert, und damit steigt der Spielraum zum Wagnis. Damit sollen Investitionen bei den Unternehmen "ausgelöst" werden. Und: man gibt als Regierung selber Geld aus, wo nicht durch die Staatsbetriebe durch Infrastrukturprojekte, Pensionssteigerungen, etc. etc.






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