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Freitag, 19. April 2013

Keimzelle Ehe

Nur, wo der andere in der Lage ist, eine Idee - die von einem Punkt ausgeht - zu übernehmen und vollwirklich darzustellen (natürlich, im Rahmen seiner Rolle und Wirklichkeit als Verhältnis zum Zentrum, von dem er ja ausging), nur dort kann man von einem Mitarbeiter, einem Partner, ja einem Betrieb überhaupt sprechen. Nur so kann sich ein Betrieb aufbauen, nur so kann sich ein Organismus aufbauen, der ein Ganzes sein will. Wer den Teil trifft, so peripher er auch sein mag, trifft auf das Ganze, und berührt das Ganze. Der Teil hat (jeweils durch sein Für-sein definierte) Vollmacht, und nur dieser von der Mitte her beseelte Teil kann Rechte im Rahmen dieses Ganzen haben.

Ohne geliebt worden zu sein und ohne gehorcht zu haben, kann niemand deshalb selbst mit sich selbst einiggehen.

Das ist ein ehelicher (!) Vorgang, er hat den Liebesbund der Ehe selbst zum Prinzip.

Ehe ist deshalb das eine Gesellschaft überhaupt erst zu einem "Etwas" formende und damit konstituierende Prinzip - aber als gesellschaftliches Prinzip der Benennung, der Form, der imperativischen Gestaltung, im Namen, im Begriff. Sie ist damit die Gestalt der Aufeinandergeworfenheit der einzelnen Partner, in der jeder stirbt und aus dem anderen heraus neu lebt, fruchtbar, als Gestalt.

Sie ist das institutionalisierte Prinzip des Lebens selbst - nicht zufällig bei allen Lebewesen an den Zeugungsakt gebunden.

Das seine konkrete Gestalt in der HOCHZEIT hinausträgt, aber von draußen in der Akzeptanz gleichermaßen empfängt. Erst die Hochzeit, als kollektive Überwältigung durch einen neuen Bund, das Ehepaar ist das Konstituens von Gesellschaftsordnung, die sich weiter ausfaltet und verschränkt.* Wer allen übrigen Dingen nachgeht, wird ihre Quelle in den Hochzeiten finden, in denen ein neuer Bund zum einen aufgenommen, zum anderen in seiner neuen Wirklichkeit die Gesellschaft überwältigt, zu einer neuen Gestalt führt.**

Wenn einer Gesellschaft diese generationenübergreifende (worauf das Erbrecht aufbaut) Erneuerung durch die Ehen fehlt, muß sie zur abstrakten Organisation erstarren, und damit sterben.***

Und in diesem so atemberaubend konkreten Sinn wird gesprochen, wenn die Familie als Keimzelle der Gesellschaft (die immer eine konkrete Form hat, also als Staat, Land, Gemeinde, Familie, etc.) bezeichnet wird.





*Die stille "Gewissensehe", zu der sich die Ehe mittlerweile vielfach (vermeintlich) gewandelt (in Wahrheit: ausgeschaltet) hat, ist somit ein kastriertes Unterfangen, weil ihm genau die reale Wirklichkeit der Ehe fehlt.

**Damit wird noch etwas klar: Daß diese von der Gesellschaft gestiftete Ehe eine Angelegenheit der Männlichkeit ist. Denn Staat ist eine Angelegenheit der Männerbünde, um es in einem bekannten Schlagwort zu sagen. Fallen die Männer - fällt die Ehe.

***Aus dieser Realität heraus wird auch die Revolution neu verstehbar - als kollektive Hochzeit. Als Überwältigtwerdung aller von einem neuen Bund.




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