Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 5. Juni 2013

Auf einen Punkt konzentriert (1)

Weder gab es heuer oder in den letzten Jahren mehr Niederschläge, noch mehr katastrophische Wetterszenarien, die auf Klimaveränderungen zurückzuführen wären. Vielmehr wurden seit 2002 neuerlich eine große Anzahl von Hochwasserregulierungen durchgeführt. Aber wie in kritischen Systemen erwartbar, konzentriert sich ein Ereignis, das alle Teilsysteme zugleich befällt, auf einen Punkt. Die Wasser aus unzähligen kleinen Bereichen werden konzentriert, ihre Fließgeschwindigkeit steigt, damit der Wasserdruck, und damit das Ausmaß der Katastrophe an dem Punkt, wo der Hochwasserschutz am schwächsten oder nicht vorhanden ist.

Die volkswirtschaftlichen Schäden sind damit gleichfalls gewandert, haben sich konzentriert. Nicht nur, weil die Schutzmaßnahmen weiter dazu verführt haben und verführen, leichtsinnig Hochwasserauslaufflächen in Bau- und Nutzgebiet umzuwandeln. Noch mehr als bisher sind individuelle Schäden auf die Gesamtheit übergewälzt worden, und zwar systematisch. Denn Versicherungsleistungen sind eine Solidarleistung, die sich noch dazu am Finanzmarkt niederschlägt, denn Versicherungen brauchen selber Absicherungen, und das geht nur über Anlagen (in Geld, um kurzfristig verfügbar zu sein), oder Schulden. Auch hier also münden zahllose kleine Einzelmaßnahmen in große Wirkungen.

Wie auch immer also solche Schutzmaßnahmen aussehen, sie verschieben aus ihrer Natur heraus die Grenze einer nächsten Katastrophe nach oben. Sie werden deshalb NIE ausreichen. weil man mit jedem Eingehen und Reagieren Gesamtfaktoren mit verändert, die das System weiter wandeln. Es wird deshalb immer Dammbrüche geben, und nächste Teilmaßnahmen erfordern. Es ist hier wie anderswo: Wer sich vor den kleinen Katastrophen zu schützen sucht, die man vielleicht noch leicht aus eigener Kraft bewältigen könnte, wird irgendwann einer großen, qualitativ völlig anderen gegenüberstehen. 

Wobei sich die prinzipielle Unzulänglichkeit menschlicher Ratio, menschlichen Zweckdenkens vor allem dort zeigt, wo wir es mit komplexen natürlichen Prozessen zu tun haben. Wenn, dann liegt also der Fehler dort überhaupt zu meinen, es ließen sich natürliche Prozesse, schon gar komplexer Art, beherrschen. Selbst in kleinestem Maßstab tun sie das schon nur, wenn man sie weitgehend isoliert, sie aus jenen Systemen herauslöst, in die jeder irdisch-natürliche Komplex noch weiter eingebettet ist. Die Art, wie Klima und Wetter in den letzten Jahren und Jahrzehnten diskutiert wurde verführt auch das allgemeine Wahrnehmen zu der irrigen Annahme, es handele sich dabei um solche isolierte Ursache-Wirkungs-Verhältnisse.

Es mag für die Politik verlockend sein, als "Problemlöser" aufzutreten. Aber nicht nur hier sollte sie besser begreifen, daß das nicht - nicht in dieser und jeder Form - ihre Aufgabe ist. Man kann durch Verbesserungen, die sich ja jeweils nur auf isolierte Ursache-Wirkverhältnisse beziehen können, selbst wenn das im "Landesmaßstab" geschieht, oft sogar mehr verschlimmern. In viele Prozesse KANN und darf man gar nicht eingreifen. Es sei denn man akzeptiert, daß zwar viele kleine Krisen abgewehrt weil lahmgelegt, vor allem aber in immer weitere, höhere Dimensionen verschoben werden, aber die eine große Krise, die alle Maßnahmen übersteigt, niemals abwehrbar sondern sogar noch wahrscheinlicher wird. Gesamtvolkswirtschaftlich gesehen, wird damit auch das Schadenspotential immer größer.




Noch ein Wort zur Temperatursteigerung, die die Vergleichsgraphik für Österreich ausweist, die zuerst nur zeigen soll, daß wir keineswegs höhere Niederschläge haben. Daß sie sich dort, wo sie auftreten, und sie treten immer mehr oder weniger lokal auf, anders äußern hat andere Gründe, dazu im Fortlauf des Textes.

Aber es geht vorerst um die Temperaturkurve. Ist also doch "das Klima" erwärmt? Nein. Solche Daten sagen nur, daß die gemessenen Temperaturen in bestimmten Kleinräumen höher liegen. Aber das kann an völlig anderen Umständen liegen, und tut es auch. Lassen wir einmal die Art der Temperaturmessung beiseite, denn die Meßtechnik selbst hat sich gewaltig gewandelt, und das hat auf die Daten selbst einen entscheidenden Einfluß. Lassen wir auch beiseite, daß die Berichterstattung insgesamt unter einer "Klimaneurose" leidet, also alles und jedes Wettererscheinen mit besonderer Aufmerksamkeut aufgreift, und unter diesem Standpunkt sieht.*

Aber, ein Beispiel ganz anderer Wirkfaktoren: Kaum 100 Meter vom Wohnhaus entfernt, in dem der Verfasser dieser Zeilen aufwuchs, steht und stand seit je ein Wetterhäuschen. Und es stand inmitten einer großen und bunten Wiese, einer richtigen Wiese also, deren Gräser und Bewuchs im Sommer höher stand als der Verfasser groß war, und die ein- oder zweimal im Jahr von einem Bauern gemäht wurde. Jeden Morgen, Mittag und Abend wurden die Daten dieser Station (Temperatur, Niederschlagsmenge, etc.) von einem eigens dafür angestellten Mann abgelesen und an die Zentralanstalt in Wien weitergeleitet. (Heute passiert dies per Funk, der Mann ist in Pension.) 

Mitte der 1970er Jahre wurde an ihrem Rand keine 50 Meter entfernt, mitten auf eine große Wiese, die an den Wald grenzte, ein mehr als fußballfeldgroßer Asphalt- und Eisstockplatz gebaut, samt Beleuchtung, Zufahrtsstraße und Vereinshaus. Das heißt: eine riesige Asphaltfläche ersetzte fortan die Wiese. Daß damit die Temperaturen in diesem Kleinraum, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Meßstation, ansteigen, liegt auf der Hand. Eine Entwicklung, die ja weltweit zu vermerken ist.


Teil 2 morgen) Alles sind Prozesse der Selbststabilisierung



*Ein überaus kräftiges Indiz für die These, daß es sich hier um eine der historisch gesehen gar nicht seltenen Massenpsychosen (auch und vor allem in der Wissenschaft) handelt, liefern die immer systematischeren, häufigeren Meldungen in den Medien, wonach auch die Abkühlungen allesamt der Erwärmung zuzuschreiben wären. In einem Magazin war sogar erst in diesen Tagen eine Meldung zu lesen, in der ein Wissenschaftler davor warnte, die von ihm erwartete Abkühlung der nächsten Jahrzehnte (erinnerlich sprach er sogar von einem Zeitraum bis 2080) dazu zu benützen, die Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung weniger ernst zu nehmen. Denn DANN werde die Erwärmung voll zuschlagen ...




***