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Donnerstag, 4. Juli 2013

Einender Sinn

Von menschlicher Vernunft kann man nur sprechen, wenn dieses menschliche Denken als Bewußtwerden des Logos selbst mit diesem Logos, der allem zugrundeliegt, übereinstimmt, seine Vernunft diesen Logos wiederspiegelt. Weil der Mensch zur Welt als Vorgefundener in einer Beziehung steht, steht er auch zum Logos in einer Beziehung als Aufgabe. Denn dieser Logos durchzieht alles, was Welt ist, und faßt ihn zu einer Ordnung zusammen. Diese bewußt zu machen, schreibt Heraklith, um in dieser Vernunftordnung zu denken, zu handeln, zu entscheiden, ist die eigentliche Aufgabe des Menschen.

Denn wiewohl die Gottheit realiter (s.: Heraklith's Pantheismus) allgegenwärtig ist, ist die immerwährende ideale Existenz (s. u. a. G. Misch) des Logos von dynamischer Art: er verlangt, von den Mehschen verstanden und auf diese Weise in die Welt hinein verwirklicht zu werden. Diese Aufgabe muß er mit Notwendigkeit übernehmen, dazu hat er seine Freiheit. Oder - er entzieht sich ihr, und handelt gegen seine Bestimmung.

Denn nur in der Wahrheit gibt es Gemeinschaft unter den Menschen, die Wahrheit vereint. Der Irrtum - und das ist das Nichtübereinstimmen mit dem Logos - trennt. Der irrende Mensch fällt aus dieser Ordnung des Logos heraus.

In der Wahrheit aber wird das alle Menschen einen könnende Band hergestellt. In jenen, die auf den Sinn der Dinge und Welt achten, und in diesem Sinn sich einen. Das Einende ist also nicht (zumindest nicht primär) ein verbales Gebäude oder Konstrukt, sondern ist dieser Wille zum Gehorsam dem Logos gegenüber. Und erst von dort heraus finden sich auch die Übereinstimmungen der Worte, je nach Stellung, die der Mensch im realen Leben innehat, die eine hiearchische Ordnung ist, in der einer durch den Gehorsam dem anderen gegenüber an diesem Logos teilhat, in der deshalb auch keine Stufen übersprungen werden können!* Wahrheit ist also ein lebendiger, dynamischer Akt des Menschen, eine sittliche Leistung, die ihn selbst wiederum in die Widerspruchsfreiheit des Einen holt.





*Das ist das effektivste Argument gegen den Zentralismus, der "flachen Hierarchie", wie ihn das Internet (social media) darstellt. Der nämlich keineswegs "einen" kann, sondern der in Wahrheit zerstreut, trotz der scheinbaren Übereinstimmung. Am Logos des Allerobersten - verwenden wir diese einfachen Worte - nimmt nicht der teil, der ihn direkt hört! Sondern der, der sich der ihm nächsten und zugehörigen Autoritätsebene unterfügt, weil nur im Rahmen der Gesamtordnugn auch der Oberste Teil dieses Logos ist. Auch er unterliegt der Ordnung des Logos, in den ihm gemäßen Beziehungen. Auch der Oberste kann und darf nicht über seine nächsten Ordnungsstufen (unter ihm) hinausgehen, sich z. B. direkt an den "einfachen Bürger" wenden. (Der Zentralismus tut ja genau das: Diese zentralistischen Allianzen waren immer zwischen Papst und Gläubigen direkt, Kaiser und Untertan direkt - und sie führen mit unausweichlicher Logik zu Gewaltsystemen und Zerfall.) DESHALB führt das Direkte, Anarchische, A-Hierarchische des Internet als Begegnungsstätte zur Zerstreuung!




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