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Sonntag, 12. Januar 2014

Umkehr der Betrachtungsprinzipien

(Gedankensplitter) Nimmt man einem Faktor in der belebten Natur den Widerstand, so wächst er in Hybris aus, er wird uferlos, als suchte er den Widerstand. Denn es ist der Widerstand, es ist nur der Widerstand als Grundmerkmal der Welt, die eine Welt der GEGENstände ist, und sonst nicht, auf den hin sich jene Kräfte in einem Lebewesen regen, die die Selbstent- und ausfaltung als das eigentlichste Ziel allen Lebens, aber auch als die eigentlichste Kraft des Lebens anregen. Denn alles, was lebt, lebt in gewisser Weise "aus sich", sodaß sich im Menschen die allerumfassendste Autonomik findet, denn er lebt aus dem Geist, wurzelfrei, wenn auch nicht wurzellos.

In diesem Gesetz steckt eine regelrechte Umkehr der Betrachtungsprinzipien, wie sie in der derzeitigen Naturwissenschaft herrscht. Und wie sie sich bis zu den Erziehungsprinzipien, dem (cit. Doderer) "Förderwahn" der Gegenwart ausdrückt.

Der nämlich davon ausgeht, daß alles auf eine neutrale Art seine Wuchsrichtungen in sich hätte. Dies trifft aber nur auf einen strukturellen Bauplan, auf strukturelle Prinzipien zu - als Analogien geistiger Wesensgesetze, die allem zugrundeliegen.

Tatsächlich aber ist es der Widerstand, die Gegenständlichkeit der umgebenden Welt, die diese Prinzipien zu konkreter Fleischlichkeit resp. Dinglichkeit treibt. Es sind die übernommenen "Dinge", aus dem Einander-Zuneigen der Schöpfung, Bestandteile, die im Selbstwachsen der Dinge integriert und in einen neuen Sinnzusammenhang gefügt und - vom anorganischen ausgehend - überhöht werden. In einer Verwandlung, die ihren tiefsten, ersten Ursprung im Licht hat.

Um das Gesagte konkreter zu machen, ohne es weiterzutreiben: Wenn also beobachtet wird, daß in den Alpen die Wuchsgrenzen sich höherschieben, so ist die Ursache dafür nicht "in der Erwärmung" zu suchen, in "idealeren Bedingungen", sondern im Übergreifen normalerweise tiefer wachsender Pflanzen (Lebewesen) auf veränderte Bedingungen, die sie im Widerstand wieder mehr zu sich bringen, diese Selbstheit damit stärken.

Das würde auch die rhythmische Veränderung der Wuchsbedingungen erklären, die historisch nachvollziehbar sind, im nachvollziehbaren Verschieben der Wuchsgrenzen und -höhen, samt der folgenden bzw. zu diesem Ganzen, in dem sich alle diese Entwicklungen vollziehen, gehörigen Tierwelt. Denn Tier- und Pflanzenwelten sind gleichermaßen aufeinander hingeordnet. Wobei sich im Zuge dieser Veränderung auch das Kleinklima wandelt. Jene Umgebung, übrigens, in der dann auch die Meßstationen stehen.

Zumal es immer die Peripherien sind, in denen sich (in diesem Sinn:) Anpassungswandel vollzieht. Jene Peripherie, in der sich das Schicksal der Gestalt entscheidet, ja zum Weltschicksal WIRD.

Tier- und Pflanzenwelten sind sogar mehr, meint eine morphologische Schule um Hans André - sie sind im analogischen Sinn Pole. Wo die Pflanze die Ausbildung des Vertikalen bedeutet, in der sie Bindeglied zwischen Sonne und Erdhaftigkeit bedeutet, erster in letztere umwandelt - einschichtet - und damit Grundlage aller Lebewesen wird, in einem ständigen Pendeln zwischen Erde und Licht (in der Blüte), zwischen Gestalt und Auflösung der Gestalt. Während die Tierwelt horizontal ausgerichtet ist - sich innerhalb dieser Erdhaftigkeit bewegt. Und erst der Mensch diese Gesamtheit im Knotenpunkt beider Richtungen in sich faßt.

Zwar ist die Natur, ja die Welt ein Stufenbau, aber nicht im simpel linearen Sinn, wie es der Evolutionismus mißdeutet.

Nicht jedes Wachstum ist eine Wesensentfaltung eines Organismus bzw. einer biologischen Ganzheit. Eine Betrachtungsweise, zu der nur eine mechanistische, physikalistische Sicht kommt, die aus abstrahierten Vorgängen Grundgesetze konstruiert, die auch das Wesen der Dinge sein sollen. Aber es ist dieses Wesen, das den Dingen ihre Gesetze und Antriebe gibt. Nicht eine reduzierte Mechanik.
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