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Mittwoch, 29. Januar 2014

Wieviel ein Staat wert ist (3)

 Teil 3) Wieviel Gold als Währungsreserve 
haben also nun die Nationalbanken?




Warum hat man das gemacht? Weil man immer wußte, daß Gold nur einen sehr begrenzten "Wert an sich" hat. Würden die Staaten tatsächlich wahrmachen, was diese Posten in ihren Bilanzen ausdrücken, würde im selben Moment diese Möglichkeit quasi in Luft auflösen: Gold würde aufgrund des Überangebots ins Bodenlose stürzen, und nichts an der Rechnung stimmte mehr. Über die Sinnhaftigkeit von Goldreserven kann man also durchaus streiten, in jedem Fall ist sie nur dort gegeben, wo ihr Sinnerweis nur in sehr begrenztem Raum notwendig ist, ganz sicher nicht global. (Denn der Goldpreis lebt gewissermaßen von lokalen Unterschieden.)

Getragen wurde diese Manipulation des inneren Wertes natürlich von der Meinung der Bevölkerung. Denn den Mythos "Gold = Geld" zu stärken war schon deshalb im Interesse der Politik. Einerseits haben die Menschen ihr erspartes Geld, ihr Privatvermögen, dem Markt entzogen. Denn Gold ist totes Kapital. Anderseits hat die hohe Nachfrage nach Gold den finanziellen Spielraum der Staatshaushalte um die eine oder andere Milliarde noch und noch erhöht. Die Nationalbanken haben kräftige Gewinne gemacht, und diese Gewinne statutengemäß dem Staat überwiesen. Dessen Lenker dankbar aufstöhnten und zustimmend die Tüchtigkeit des  Gouverneurs der Gelder mit Orden und kleinen Aufmerksamkeiten belohnten.

Der Einbruch des Goldpreises hat nun freilich eine gewisse Peinlichkeit eintreten lassen. Ein Drittel dieser Bilanzaktiven (="Währungsreserven") hat sich nämlich nur in den letzten beiden Jahren in Luft aufgelöst, der Goldpreis hat sich derzeit um die 1200 Dollar eingependelt. Und der Verfasser dieser Zeilen hält jene Einschätzungen für realistisch, die von einem weiteren Potential der Rückfundierung in Realität von rund 25 % sprechen. Das hat mit Produktionskapazitäten und realer, überhaupt seinen Wert begründender Nachfrage von Gold als Ware zu tun. 

Anders kann man das ja nicht bezeichnen, denn hohe Goldpreise sind nur in einer an sich überdotierten, gelangweilten Gesellschaft möglich, die Zeit und Möglichkeit hat, sich ins Spiel der Hysterie zu verlieren. Wer beide Hände voll hat, zu tun hat zu überleben, hat für solche Spirifenzen keinen Sinn.

Wieviel Gold als Währungsreserve haben also nun die Nationalbanken? 

Das kann niemand wirklich sagen, werte Herrschaften. Und es ist im übrigen (fast) belanglos. Es ist und bleibt nämlich eine reine Bewertungsfrage, und damit eine Frage die vom Insgesamt der Wirtschaft nicht zu lösen ist. In Hochzeiten ist alles viel wert, in schlechten Zeiten - nichts, das sich in Geld ausdrücken läßt.

Und es ist und bleibt eine reine Frage der Tagespolitik. Und damit eine Frage, wie man die Entwicklung der Weltwirtschaft sieht, die für die Politik fast auschließlich als monetäres, über Steuern und Abgaben zu benutzendes Vehikel darstellt. Sie als weitere quantitative Steigerung zu sehen ist aber, dessen sei der Leser versichert, keineswegs eine Frage von "Tatsachen", sondern eine Notwendigkeit der Politik.

Diese Rückzahlungen, s.o., sind damit Teil des "Budgetlochs", das sich nach der Wahl im letzten Herbst in Österreich auftat. Als man einfach die Bewertung der Zukunft wieder veränderte. Denn die optimistischen Prognosen der Vorwahlzeit hätten sich in der Notwendigkeiten der nächsten Jahre als Bumerang erwiesen. Man hätte nun ein Versagen erklären müssen, das doch "nie eines war", denn man hat in Wahrheit gar nichts anders gemacht. Man hat nur die Bewertung verändert.


Morgen Teil 4) Es gibt kein reales Wirtschaften ohne Transzendenz - 
weil Transzendenz Ursprung der Realität ist




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