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Sonntag, 23. Februar 2014

Manchmal muß man die Amis einfach lieben

Manchmal kann man sie nur bewundern, diese Amerikaner. Wobei: Personen, deren Blick die europäischen Grenzen auch einmal überwunden hat, haben generell zu Dingen Zugang, die den psychotischen, traumatisierten Europäern, gedrillt zur Selbstzensur allen Denkens und Verleugnung allen Wahrnehmens, kastriert und apathisch, hysterisiert gegen alle Gegenmeinung, zur Existenzbedrohung wurden. Einfach einmal die Welt sein lassen, was sie ist, zumindest also: was sie sein könnte?

Da sagt doch dieser amerikanische Bischof wieder einmal etwas - ach ja, nun wird "bekannt", schreibt der Standard, daß der Mann ja schon seit seiner Ernennung von Papst Benedikt XVI. mit "umstrittenen" Aussagen (österreichischen Journalisten, denen die Zugehörigkeit zur Gilde der Dumpfbrüter schon als Berufsmerkmal und Eignungszertifikat nicht abzusprechen ist, ist nicht einmal mehr klar, daß für sie "umstritten" ist, was auf der gesamten (!) übrigen Welt Standard täglicher Auseinandersetzung ist, auch in den Medien, an der sich niemand aufreibt)aufgefallen sei. Ja, vielleicht dem Standard. Dem gewiß. Den Amerikanern ist er einer unter diesen oder jenen. Das ist vielleicht sogar die Schattenseite der Medaille.

Aber was sagt er, was die Moralinsauren des Landes vergrämt sein läßt? Mein Gott, hat der Mann denn keine Ahnung vom Gutmenschentum? Ist er gar wissenschaftlich unbeleckt und doof? 

Na, lesen Sie. 

Befürworter der Homosexuellen-Ehe müssten wie ungezogene Kinder bestraft werden, findet Thomas Paprocki, Bischof der Diözese Springfield im Bundesstaat Illinois. Gute Eltern wüssten, dass man Kinder manchmal bestrafen müsse.

"Nachlässige Gesellschaft"

In unserer "nachlässigen Gesellschaft" werde das aber als Hass ausgelegt statt als Liebe, sagte der Bischof in einem Interview mit der erzkonservativen Seite "lifesitenews.com". "Man muss verstehen, worum es bei der Liebe geht. Nämlich darum, das Beste für andere Menschen zu wollen." Wer gegen die Homosexuellen-Ehe eintrete, tue etwas Liebevolles, weil er die Wahrheit über die Ehe verkünde.

Der köstlichste Punkt im Standard ist aber, wenn er berichtet, daß der Bischof "bedroht" hätte. Was ihn natürlich als Bischof disqualifiziere, ja, die Kirche überhaupt als "steuerbefreite" Religionsgemeinschaft.

Bei der Präsidentschaftswahl 2012 drohte er Katholiken, mit einer Stimme für Barack Obama und seine Demokratische Partei würden sie die "Rettung ihrer Seele in Gefahr bringen".

Das ist eben der Unterschied. Linke reden nicht davon, und lassen sonst jedem seine Lebensführung, sie tun es einfach: sie exkommunizieren nicht einfach die Proponenten gegnerischer Meinung, sondern sie radieren deren Existenz aus, regeln deren Lebens- und Bekenntnisweise. Linke sind es eben, das Neue Volk Gottes. Und die Rettung der Menschheit rechtfertigt alles, man muß nur Zwischenzeiten ausrufen, Übergänge, in denen alles erlaubt ist, um einer besseren Zukunft willen.

Manchmal muß man die Amerikaner einfach lieben. Speziell dann, wenn man sieht, daß sie das mit der Meinungsfreiheit wirklich ernst nehmen. Und dafür durchs Feuer gehen, daß das auch praktiziert werden kann. Und plötzlich hat die Wahrheit auch Raum. Bitte, würde das jemand den österreichischen und deutschen Bischöfen auch erzählen? Daß ihre neurotische Angst vor der Wahrheit - ein hiesiges, höchst beschränktes Pastoralgetue ein Spezifikum verplumpter, entgeistigter Deutschtumsneurose ist? Wer soll den diese halbsüßen Maronibrater und Bassenaweiber noch ernstnehmen? Nicht einmal dieser Papst. Und da muß man ihm einmal richtig recht geben. Das Leben der Welt spielt woanders seine Melodien. In Europa ist alles Singen schon verstummt.




*Bassena, für unsere bundesdeutschen Leser, ist der Begriff für eine Wiener Wohnsituation, in der die Wasserversorgung für mehrere Hauseinheiten an einer zentralen Stelle, der Bassena, mit Wasserhahn und Becken, eingerichtet wurde. Dem Dorfbrunnen früherer Jahrhunderte verwandt. Die Wohnungen selbst hatten keine eigene Wasserversorgung. Sodaß sich die Frauen des Hauses zwangsläufig täglich und mehrmals trafen und natürlich - ach, Frauen und ihre Macht ... - Neuigkeiten aller Art austauschten, ganze Volksmeinungen und -stimmungen bildeten, unkontrollierbar, archaisch, anarchistisch, gemein wie edel ... im sogenannten "Bassenatratsch". Was dem Charakter dieser Meinungsbildung gemäß meist abwertend, denunziatorisch gemeint ist. Es gäbe in Wien wohl längst keine Bassenawohnungen mehr, wenn nicht jahrzehntelang durch an Wien und Österreich des-, lediglich an schnellem Geld interessierte Gastarbeiter eine Nachfrage nach diesen Substandardwohnungen angeheizt worden wäre, die Erneuerungsschritte weil marktwirtschaftlich unnotwendig verzögert hat. Aber vielleicht muß man darüber gar nicht unglücklich sein.




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