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Sonntag, 9. März 2014

Nur die Besten

Eine der größten Sorgen des Hl. Franz Xaver war, daß nur die hervorragendsten, bestens aufgebildeten Priester auch in die Mission gehen sollten. Immer wieder beklagt er sich in seinen Briefen über Missionare, die mehr Schaden anrichteten, als Nutzen stifteten. Von den segensreichen Wirkungen der Kaufleute und Geschäftemacher gar nicht zu reden, die einer christlichen Kultur ein miserables Zeugnis ausstellten. Man müsse, schreibt er einmal, an der Sourbonne (einer der damals hervorragendsten theologischen Hochschulen) dringende Aufrufe starten, den wirklichen Bedarf an der Vernünftigkeit des Glaubens zu erkennen, wie er ihn täglich erfuhr. So viele hätten danach unbändigen Durst, aber so wenige erhielten ihn gelöscht, so viele Seelen gingen verloren weil es an Priestern fehlt, die sie retten wollen.

Denn nicht, wie so oft und allzuoft, studieren, um Karriere zu machen, intellektuell zu glänzen, sichere Pfründe zu verwalten und angesehen und bequem zu leben sei der Sinn der theologischen Hochschulen, sondern hinauszugehen in die Welt. Immer wieder berichtet er vom Staunen der Heiden, die nachdem sie mit den Glaubenswahrheiten in Berührung kommen voller Verwunderung erkennen, daß das, was ihnen hier verkündet wird, mit ihrer eigenen Vernunft übereinstimmt, sich darin von allen anderen Religionen, die ihnen bekannt waren, so deutlich abhebt. Weil eben die Vernunft der Bezugspunkt ist und bleibt. Also braucht es Menschen die in der Lage sind, die tiefen Geheimnisse des Glaubens aus ihrem Verstehen heraus in eine Sprache zu transformieren, die auch den Einfachen verstehbar wird.

Dazu braucht es aber viel Wissen, Ausbildung, und ein gotterfülltes alltägliches Leben. Mit bloßem "gutem Willen", den er den vielen ja nicht abspricht, wird mehr zerstört als aufgerichtet. Denn es braucht ein tiefes Verstehen des Menschen in all seiner Hinfälligkeit, aber auch in seiner Würde, um von ihm verstanden werden zu können und ihm den Glauben verständlich zu machen. Erst dann, und im persönlichen, greifbaren Beispiel, kann Christentum in seiner erlösenden, weltdurchdringenden Kraft glaubwürdig und erfahren werden. Plötzlich werden dann die christlichen Gebote zu dem, was sie sind: Ausdruck und Weg der Freiheit. Das heißt aber: täglich sterben, schreibt er. Weil er die Menschen liebte, sich um jede Seele sorgte, liebten sie ihn auch wider. Er verbreite nicht Europa, heißt es an einer Stelle, sondern das Christentum.*



*Das damals begrifflich noch ungeteilt mit katholischer Kirche gleichgesetzt wurde.




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