Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 17. April 2014

Zuerst auswendiglernen

Es kann überhaupt keinen Glauben geben, wenn er sich nicht inhaltlich bezieht, schreibt auch Augustinus in "De Trinitate". Deshalb ist es ZUERST vonnöten, den Glaubensinhalt aufzunehmen, UND im Gedächtnis zu bewahren. Nur so kann der Wille sich AUF die Wahrheit beziehen, und das Wahre auch GLAUBEN. Nur so kann er die Wahrheit lieben, nur so kann er glauben.

Es ist sicheres Zeichen des Wahnsinns der Zeit zu meinen, es gäbe inhaltsloses Glauben, das mit Religion überhaupt etwas zu tun hätte, schon gar aber, das den Menschen erlösen, ihn Gott näherbringen könnte. Franz Xaver wußte was er tat, als der die Heiden, auf die er stieß, ZUERST die Grundgebete und das Glaubensbekenntnis auswendig lernen ließ, jeden Tag ein weiteres. Und als er bei einer Zwischenlandung auf der Arabischen Halbinsel auf Christen stieß, die aber schon Jahrzehnte keinen Priester und keinen Gottesdienst gesehen hatten, so hatte sich dort der Glaube in Spuren wenigstens nur deshalb erhalten, weil die die Gebete der Kirche immer noch wußten. 

Nur aus der Erinnerung - an den Wortlaut! - heraus kann der Mensch sich willentlich der Wahrheit zuwenden, sodaß sie sich ihm im erwägenden Betrachten allmählich erschließt. Und so mit Leben gefüllt wird, und gelebt wird, damit überhaupt erst ein Tugendleben möglich macht, was zuerst nur - als "Wissenschaft", wie Augustinus sich ausdrückt - in die Weisheit hülle, zu ihr werde. Der Glaube ist nur Glaube, wenn er sich auf einen Inhalt richtet, und an diesem dann festhält - in der Tugend die Struktur der Wahrheit fleischlich werden läßt.

Denn bloßes "moralisch gutes" Leben ist auch dem Heiden möglich, und auch ihm erschließt sich eine gewisse "Güte" solchen Lebens. Aber ihm fehlt das, was sein Streben nach Glück (das ein Streben nach Genießung ist) überhaupt erst sinnvoll macht, worauf es eigentlich ausgerichtet ist - das Ewige Leben. Das kann nur der (die Wahrheit!) Glaubende ergreifen.




***