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Sonntag, 20. Juli 2014

Fazit

Das Erschreckende am Leben ist nicht das Fehlen der anderen. Es ist das Erfassen des eigenen Fehlens. Und selbst das ist bereits Gnade, weil das fehlende Selbst gar keine Basis mehr bietet, dieses eigene Versagen vorzustellen: es fälscht bereits die Urteilskriterien. Sonst wäre es gar kein Fehlen.

Wer sündigt, denkt bereits als Sünder. Denn Sünde braucht Willen zur Sünde. Selbstverfehlung braucht Willen zur Selbstverfehlung. Wer sündigt, ist dort und hier bereits blind. Es ist bereits eine unfaßbare und ungeschuldete Gnade, dieses eigene Sündigen überhaupt zu erfassen. (Nur insofern läßt sich der Satz "Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung" irgendwie als sinnvoll erfassen.)

Aber Gott, die Gnade, schenkt auch das Wollen. Nein. Nur Gott, nur sein Geist schenkt auch das Wollen. Wer sündigt, will nicht,. will nicht diesen Geist. Wer sündigt, hat nicht erkannt. Denn Erkennen ist ein Selbsterkennen Gottes, weil sich sein Wille nur aus seinem Geist erkennt. Erst dieser Geist macht sehend. Der immanentistische Geist Kants, dessen Empirie Apriorität voraussetzt, die anderseits erst durch Empirie gewonnen werden kann, bleibt blind. (Siehe die erhellenden Gedanken Y Gassets dazu, die vermutlich fundamentalste Kant-Kritik - Y Gasset war dabei sogar erst ein Kant-Begeisterter, was ihn umso verläßlicher macht - die der VdZ bislang gelesen hat.)

Nur dort liegt die Wurzel jeder Zeit, ihr Fehlen zur Norm und damit zur unausweichlichen Wirklichkeit zu erklären. Wie viel Philosophie läßt sich nur schon daraus erklären. Ja, aus der Philosophie einer Zeit läßt sich ihre Stellung zum Heil erklären. (Insofern, und nur insofern, läßt sich der Relativismus in seinem Funken Wahrheit verstehen.)




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