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Samstag, 9. August 2014

Bis auch die Reichen gleich sind

An dieser Stelle wurde bereits über die Relativität von Vermögen - und also des "Millionärsbegriffs" - gequatscht. Natürlich ist das für eine völlig der Wirklichkeit entfremdete Bevölkerung, mit jungen Generationen, die sowieso glauben, daß das Geld in Bankomaten wächst und vom Staat gefälligst nachzufüllen ist, nicht verständlich. Denn daß 60 % der Studienabgänger nichts mehr erträumen, als bei Vater Staat unterzukommen, und keine 10 % an Selbständigkeit auch nur denken, ist davon auszugehen, daß der Gesamtethos eines Landes keinen Begriff mehr davon ausdrückt, wo und warum Geld überhaupt entsteht, und was es bedeutet. Ach ja, in Goldbergwerken. Oder als Zahlen auf Computerbildschirmen, die man ja auch löschen könnte. Etwa.

Vielleicht wird das mit dem Gesagten Gemeinte aber hiemit für einige Wenige nachvollziehbarer: Eine Untersuchung aus den USA ist dem Millionär nämlich detaillierter nachgegangen. Nicht nur in anonymen Schlagworten. Und sieh da: Es stellt sich bei nährerer Betrachtung heraus, daß der überwiegende Teil der Millionäre - welch Wort bei gestandenen Sozialisten, also bei 3/4 der Österreicher und Westeuropäer, auch wenn sie anders wählen, Beiß- weil Neidreflexe auslöst - es nur für ganz ganz kurze Zeit "ist". Also eigentlich gar nicht ist. Sondern gerade mal einen vorübergehend höheren Vermögensausweis hatte.

Lassen Sie einfach die Graphik auf sich wirken. 50 % sind es nach einem Jahr nicht mehr, und nur 5 % der "Millionäre" sind es nach neun Jahren auch noch.

Freilich, für einem per se nur noch statistisch sich die Wirklichkeit herbeizaubernden Staat, denn anders ist der Sozialstaat nicht einmal denkbar, ist das gleichgültig. Immerhin ist die Menge der Millionäre (noch) jedes Jahr quasi gleich. Aber das werden wir auch noch ändern. Bis endlich alle gleich sind, und alle nichts mehr haben. Dann darf der gestandene Sozialist, zu dem dann die Bevölkerung flächendeckend umgewalzt wurde, zufrieden grunzen. Es gibt ja noch Bankomaten!

Dennoch, dennoch ist es an der Zeit, eine wichtige Einschränkung beizufügen. Denn die wahre Unterschiedenheit der Menschen IST KEINE DES GELDES, keine des Wohlstands. Es ist eine der Kultur! Und das führt zu dem seltsamen Zustand, daß sich in der westlichen Welt eine Art von Sozialismus breitgemacht hat, der im rein monetären Wohlstand die Unterscheidung sieht - und übersieht, daß in Wahrheit bereits alle gleich sind. Denn auch die "Millionäre" (schon gar, wenn sie Emporkömmlinge sind) kennzeichnet nicht differenzierterer Lebensstil, Kultur und daraus erwachsende Verpflichtungen, auch zur Lebensführung. Sondern lediglich technische Quantität und Qualität ist zur Unterscheidung geworden, die aber prinzipiell jedem gleich zur Verfügung steht. 

Wenn man sich heute oft wundert, daß die Mehrheiten der Bevölkerungen auch Europas im Grunde sozialistisch "denken", und zwar selbst und ausgerechnet die sogenannten bürgerlichen Lager, so liegt es schlicht und ergreifend daran, daß auch der Westen in seiner Grundsubstanz bereits weitgehend sozialistisch IST. Die Auseinandersetzung um "Kommunismus vs. Kapitalismus" des Kalten Krieges ist und war ein Scheingefecht zweier Spielformen des Sozialismus, die sich nur in der Art, denselben (technischen, einem mechanistisch-materialistischem Weltbild erquollenen, rein funktionalen) Wohlstand zu erreichen, unterschieden hat, die aber beide dieselben Ziele hatten.

Der Wohlstand der Gegenwart beruht nicht auf höhergeführter Kultur, und er zielt auch nicht darauf ab, sondern lediglich auf der Quantität von Konsum. Es ist Sand in den Augen zu meinen, technischer Status wäre etwas anderes als mögliche höhere Quantität von Konsum. Wohlstand - als Wohlergehen, als Gemeinwohl überhaupt - ist etwas völlig anderes!







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