Dieses Blog durchsuchen

Montag, 18. August 2014

Leben ist das, was auf der Leinwand passiert

Israelische Zaungäste beobachten - bei Wasserpfeifen und in fußfreier Lage der Bestuhlung - das israelische Bombardement des Gazastreifens. Sie applaudieren bei Treffern, und genießen den schönen Abend. Leben ist Kino. Der Staat hat gefälligst dafür zu sorgen, daß viel passiert, aber der Popcornverzehr nicht gestört wird. Daß alles möglich ist, aber nichts Konsequenzen hat, sollte es unangenehm werden. Immer mehr Geschehnis - und immer weniger Handelnde. Die Wahlen der Zukunft sind Wahlen von Intendanten.

Und dabei ... wie wahr ist das doch. Das Leben als Spiel von Archetypen. Sind nicht jene zu verachten, die ihren Bierernst, den sie sich aufschminken, weil sie die Natur des Lebens nicht verstehen, allen abverlangen wollen? Ist diese Tragik, die man in dieses angeblich neuzeitliche Verhalten hineinliest, nicht lächerlich, weil sie das Leben mit moralistischem Zeigefinger ernster nimmt, als es selbst sich nimmt? Ist diese Haltung nicht die wahrere, richtigere, menschlichere, lebensgemäßere? Der Tod als Bruder, mit dem man sein Tänzchen aufführt ... fehlt es nicht genau an dieser Haltung, die durchbricht, sobald man den Leuten den Moralstock der Selbstgerechtigkeit aus dem Schaufenster nimmt?


Bildrechte bei Allan Sörensen




***