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Mittwoch, 20. Mai 2015

Es gibt sie nicht (3)

Teil 3) Und das kommt dann dabei raus




Wir werden schon frieren, mit eingefrorenen Nasen in den Erdkellern hocken, werden uns die Gescheitheitssimulanten und mediengeschwängerten Supermoralisten immer noch beweisen, daß wir es mit einer Klimaerwärmung zu tun haben, weshalb wir keine Ofen anheizen dürfen, um die Erwärmung nicht noch weiter anzutreiben. Sie wohnen ohnehin in ihren klimaanlagengesteuerten Häusern in Florida und Kalifornien und New York, denn bei aller Liebe, der Einzelne kann ja sowieso nichts tun, es geht ums System! Und mein Gott, in den USA ist es ja enorm heiß! Wenn nicht gerade eine klimaerwärmte, nie gesehene Kältewelle hereinbricht. Aber die ist ja nur im Osten.

Das Thema Klimaerwärmung hat politisches Potential, natürlich. Und religiöses. Und wie! Es wird diese Eliten wegfegen. Und wenn das nur ein Wunsch ist, so ist er lediglich inniger als eine bloße Prognose. Deshalb versuchen sie jene so intensiv, ihrem Machtverlust durch Moralokkupation vorzubeugen. Durch Betonfundamente für Abstrakta, die verdinglicht werden, damit man daran herumdrehen kann. Armut, Klimaerwärmung, Welthunger, Ungerechtigkeit, Ungleichheit, Bildung, Unterdrückung, Arbeitslosigkeit, Liebe, Friede, Feiheit, Barmherzigkeit, Unmoral, Solidarität, Ausbeutung ... die Liste jener Dinge wird immer länger, die nur ein Problem haben: es gibt sie nicht als Ding.* Sie sind also nicht direkt beeinflußbar. Damit bleibt seltsamerweise wieder nur eines: Das Tun dessen, was dem nächsten Ding gegenüber geschuldet wird. Weshalb die Klimageräteliebhaber in den Büros der Weltrettungsgesellschaften, die sogern in Boeings steigen, um den Nachbarn in 5000 km Entferung zu überzeugen, sogar noch RECHT haben, eigentlich VORZEIGEN, was WIRKLICH ist.

Jerry Rubin (1938-94)
Und darum kommt dann sowas raus. Immerhin nämlich großartige Unterhaltung, wie sie der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am "Global Citizen - Earthday 2015" in New York bot. Und mehr als Entertainment ist das gesamte Klimageschäft sowieso nicht. Daß der "Earthday" 1969 als Tag des Kampfes gegen den Kapitalismus gegründet wurde, ist dem geneigten Leser natürlich bekannt.

Sodaß noch deutlicher wird, daß die gesamte Klimaerwärmungsgeschichte auf die 68er-Revolution zurückgeht. Nur ist sie unendlich professioneller aufgezogen, und nicht von den 68ern, die waren dazu noch nicht in der Lage. In der 68er war noch zu viel Ehrlichkeit (und Dummheit), darum sind ihr so viele zum Opfer gefallen. Es sind aber dieselben Leute. Die sich im Marsch durch die Institutionen der Einrichtungen dessen bedienen, das zu zerschlagen sie sich auf die Fahnen geheftet haben. Als inhaltliche Füllung dieser Bewegung jedenfalls. Denn die wahren Macher und Marschierer "durch die Institutionen" waren andere. Wer dauerbekifft gut drauf ist wie Jerry Rubin ("Do it! Kill 'em all!"), und nicht auf sich achtet, kann nicht marschieren. Darum sind ja die meisten der sogenannten 68er kleinbürgerliche Mitläufer gewesen, die gegen das Establishment rebelliert haben weil es modern war, und vor allem, weil ihnen der "verschissene kleinbürgerliche Vater" keine neue Pioneer-Anlage gekauft hat, mit der sie in ihren von der Mama geputzten Zimmern das saubere, gepflegte Einfamlienhaus in der Peripherie der Stadt noch mehr zugedröhnt hätten. Man kann sich ja nicht das ganze Leben versauen.**

Das hat Al Gore genauso gemacht. Den der VdZ für einen der maßgeblichen Drahtzieher der internationalen Klimabewegung sieht. Gore war Student in Harvard von 1965-69, damals Zimmerkollege von Tommy Lee Jones, der dort Shakespeare gespielt hat, während Jerry Rubin das Studium abbrach und sich vor dem Kapitol die Hosen runterzog, war eben clever - er nutzte diese Bewegung geschickt. Denn er war kein Rebell. Er stammt ja aus wohlhabenden Politikerkreisen, und da war man gewiß sehr bedacht darauf, wie man Karriere baut oder verhindert. Nur ein wenig Rebellenimage wurde später dazugeflickt, als es plötzlich nützlich wurde. Denn heute sind ja alle, zumindest irgendwie, gegen Vietnam gewesen. Damit kann man dann die Stromlinienförmigkeit der Vita ein wenig umfärben, 68er-Image nutzt also sogar, siehe Joschka Fischer. Realos wie Gore dienten stattdessen pflichtbewußt in Vietnam. Er hat alleine 2009 geschätzte 300 Millionen Dollar für PR (!) ausgegeben, schreibt Wikipedia. Gore hat die 68er professionell an ihrem schwächsten Punkt erwischt.

Aber hier der versprochene Scherzkeks vom Tag.







In Wirklichkeit kann man die Vernunft, die Wahrheit niemals beerdigen. Sie steht nicht nur wieder auf, sie umschließt alles und alle. Immer. Es ist nur nicht gleich erkennbar. Denn sie ist das Herz der Welt. Und sie ist Person. Ist der Herr, im wahrsten Sinn, der alles actu in der Hand hat, auch das Gegenläufige. Deshalb ist der Impuls schon verständlich, in dem die Eliten panisch versuchen, alles niederzuwalzen, was sich ihren Ansichten entgegenstellt. Die Wahrheit blickt auch sie an. Und das macht unruhig.

Uns aber kann es ruhig machen.




*Auch "Gesellschaft" gibt es natürlich nicht, nicht als Ding. Auch dieses Wort ist ein Abstraktum, das möge man nicht vergessen. Sondern es gibt nur konkrete Gemeinschaftsformen mit bestimmten postulativen Momenten (die mamchmal sogar sehr schwer erkennbar sind), in allen Größen und Varianten, vom Taubenzüchterverein in Ringelrotz am Wüstlingssee bis zu Europa, die als "Gesellschaft" bezeichnet werden können.

**Der VdZ hatte in den späten 1970ern durchaus Sympathie für diese Bewegung, deren einer Grundimpuls - fundamentale Moderne-Kritik - er bis heute teilt. Nur erkannte er, daß die Zusammenhänge und Ursachen ganz anders zu sehen sind, als er seinerzeit, als scheinbarer "Linker", der es bis zum Kommunistischen Studentenverband in Graz brachte (dem damals ... ein ehemaliger Minstrant mit tief eingeprägter priesterlichem Gestus vorstand, und er war mit dieser Vergangenheit keineswegs alleine), mit Sartre als großem Vorbild, der freilich bald Camus weichen mußte, gedacht hatte. Auch Stalin war ja ursprünglich Priesterstudent. Lenin warnte wiederholt vor ihm. 




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