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Mittwoch, 6. Mai 2015

Höchste Spannung zur Empfängnis

Das letzte große Interview mit Hans Urs von Balthasar. Mit sehr inspirierenden Gedanken, auch zur Stellung der Frau. "Der Mann kann nur repräsentieren. Die Frau aber IST die Kirche. Sie wird von Gott befruchtet. Ausgehend von seinem Grundverhältnis zur Materie, findet sich Gott der Gottesmutter der Frau in der höchsten Form gegenüber." - "Ich glaube, daß die Geschichte von einzelnen Menschen entschieden wird." - "Integralismus ist wie Mehltau, der alles tötet." - "Die Kirche will hinaus, über ihre Grenzen hinweg, sie ist kein abgeschlossener Verein. Im Gegensatz zum Judentum, das immer zurück will, ins Heilige Land."

Liest man Balthasar, ist es wie ein Schreiten auf Schollen, die jede für sich wabern, und sehr leicht und immer wieder tatsächlich nachgeben. Man kann ihn wohl nur verstehen, wenn man die Person als Beziehung begreift, in die das geschaffene Ich gestellt wird, und die zu entwickeln, in realer Beziehung zur Wirklichkeit zu bringen lebenslange und nie endende Aufgabe ist. Sicherheit gibt es nur in Gott. Aber nicht, weil sich die Schollen befestigen, auch nicht, ja schon gar nicht in der Dogmatik, sondern weil diese Insecuritas Bedingung für die Offenheit für das Sein, für die grundlegendste und erste Beziehung des Menschen zu Gott ist. So wird Poesie zum ersten Lebensgrund, ohne daß sie auf Denken verzichten könnte, sondern in einer Doppelbewegung Vernunft und Glaube in Freiheit konstituierenden Mut zur Gestalt bringt. Die Welt als menschliche Geschichte wird damit zum Drama der Einzeugung ("Durch Maria zu Jesus!"), die sich in der Sünde von dieser Seinsempfänglichkeit entfernt, ansonsten aber der menschlichen Gestaltung unterliegt.









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