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Sonntag, 1. November 2015

Heiligenverehrung ist Namensehre

(In Anknüpfung an das gestern Geäußerte:) Deshalb ist dem Menschen nie ein anderes Zeichen seiner Selbstwirklichung gegeben, als jener Name, in den er hineingeboren wurde. Dieser Name des Vaters, des Hauses nämlich, er ist es, den es mit weiterem Glanz zu füllen gilt, der vielleicht aber auch aus manchen Untiefen herausgeholt, zu Glanz gebracht werden muß. 

Was freilich nie anders als in personal-persönlicher Achtung dem Vor-Träger gegenüber geschehen kann, weil sonst das Mögliche - und das ist das Aufträgliche - in diesem Namen (das ja dagewesen sein muß, sonst ist es kein Mögliches) verloren, die menschliche Sendung ins Nichts geschleudert wird.

Denn die Teilhabe am Ewigen ist untrennbar personaler Natur, sie ist keine der "Eigenschaften" oder "Fähigkeiten". Die Menschheit hängt in ihrer Existenz an der Gestalt (!) von Menschen, aus denen sie hervorgingen, auf die sie zugehen. 

Wo dieses Zugehen sich verliert, oder wo es seine Bestimmung vollends erlangt hat - die in ihrer Zeitdauer nicht von Menschen absehbar oder machbar ist; sie ist in der Vorsehung Gottes, seinem ordo beschlossen -, erlischt deshalb ein Name, ein Geschlecht, eine Familie.

Nur den Herausgenommenen, den Einsiedlern, Mönchen, Künstlern, den Königen wie Päpsten ist es deshalb möglich, sie neigen genau deshalb auch dazu, einen neuen Namen (der aber keineswegs einfach Willkür ist, sondern ihre Universalität unter einem passenden Namen zusammenfaßt weil damit in der Welt für die Welt überhöht) anzunehmen. Man kann sich ihnen deshalb nur in der Haltung der Verehrung nähern. 

Weshalb es ein sehr richtiger Impuls der Menschen ist - unausrottbar zum Ärger mancher Katecheten, die die inhaltlichen Feinheiten der Kirchenfeste zu wenig bekannt wähnen; sie sind es aber gar nicht; wenn, sind gerade die Feste Allerheiligen/Allerseelen den Menschen besser bekannt, als den Theologen - am Tag Allerheiligen auch die Gräber zu besuchen.




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