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Donnerstag, 28. Januar 2016

Das konnte ja keiner ahnen!

Nun hat wohl die EU endgültig die Realität am Schlafittchen gepackt, und stößt Europas Bevölkerungen von einem Realitätsschock in den nächsten: 60 Prozent der Flüchtlinge des Jahres 2015, die in gesundheitsfördernden Großwanderungen dem Schengenraum die nicht vorhandenen Grenztüren eingetreten hatten, sind gar keine Flüchtlinge, sagt jetzt der EU-Vizepräsident in einem wahren Anfall von Realitätsrausch. Denn wenn der schon 60 sagt, sind es wahrscheinlich 90. Es sind Wirschaftsimmigranten, sagt er total mutig, die nicht den leisesten Hauch einer Chance haben, hier Asyl zu bekommen.*

Na wenn wir das im letzten Sommer und Herbst schon geahnt hätten. Aber es war den jungen Männern ja nicht anzusehen, bitte, das konnte doch keiner wissen. Wie sie so dastanden und leise und bescheiden um ein Stückchen Brot für ihre erschöpften schwangeren Frauen baten ... wer da nicht Tränen in den Augen hat und anpackt, wo er halt gebraucht wird, der ist doch kein Mensch, ja, das muß man schon so sagen. 

Hat die denn keiner gefragt? He, bist Du ein armer vor Verfolgung geflohener Flüchtling, oder bist Du ein Wirtschaftsflüchtling? Hätte schon genügt, und alles wäre klar gewesen. Zumindest der VdZ hätte dann nämlich nicht so einfach einen Sechserpack Mineralwasser (Geschmacksnote Orange, um das Heimatgefühl anzusprechen; gab's beim Zielpunkt um 2,99, echt günstig) an den Westbahnhof gebracht, samt einem Billa-Sackerl voller alter Pullover (o.k., das Hemd war ein bisserl sagen wir aufgearbeitet, aber wer weiß, vielleicht können die es ja trotzdem brauchen), die ihm zu klein waren, sondern er hätte schon von diesen arbeitsgierigen Wohlstandsmaschinen erst seinen Garten umgraben lassen, gegen Cash natürlich, klar, ehe er sie mit Selbstgebackenem verwöhnt hätte. Wäre er in Wien gewesen.

Was hätten wir uns aber an Diskussionen ersparen können. Was hätten wir den Millionen von Rechtsradikalen, die überall aus ihren Löchern kamen sodaß man sich ja regelrecht umzingelt fühlte, nicht Wind aus ihren Segeln nehmen können. Denn worüber hätten die sich dann aufgeregt? Na gut, irgend etwas hätten sie schon gefunden, die sind ja so. Vielleicht zu wenig Käse in der "Eitrigen", oder zu wenig Hopfen im Bier. Sind ja unberechenbar, diese Nazis.

Bei den 3 Millionen, die 2016 kommen sollen**, werden wir das aber gleich tun, versprochen, und wenn wir selbst an die Grenze fahren. Sobald sie da sind werden wir sie dann total hart fragen. He, bist Du ein Flüchtling? Und wenn er nein sagt, oder so herumdruckst oder vorher noch aufs Klo muß, dann sitzt er auch schon in der Boeing nach Algier oder wo er sonst herkommt. Wir haben doch nix zu verschenken. Der Zielpunkt ist außerdem pleite, und Pullover die zu klein sind hat der VdZ auch keine mehr.




*Was wir ihnen nach Abschluß der Asylverfahren in zwei oder drei Jahren aber sowas von schriftlich geben, daß ihnen die Ohren wackeln, versprochen. Ihr könnt wieder gehen, werden wir dann sagen, los, dort ist die Tür, werden wir sagen, und zwar echt energisch.

**Zahl lt. EU-Kommission; Familiennachzug nicht gerechnet




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