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Dienstag, 12. Januar 2016

Es gibt kein Plastik in den Ozeanen!

Einen sehr lesenswerten Artikel fand der VdZ jüngst auf "wattsupwiththat". Einer Seite, die imme wieder durch die nüchterne Art gefällt, in der Gewißheiten des Heute durch ganz simple Fragenstelungen zu seltsam unwirklichen Gebilden werden. Solche Vorgänge sind weit spannender, als der Leser vielleicht vermuten könnte. Denn da prallen zwei Welten aufeinander: Wirklichkeit, ja sogar ontologische Wirklichkeiten, und verschiedenste Vorstellungen davon.

So stellt sich Kip Hansen eine seltsame Frage: Denn es gilt als abgemacht, daß die Ozeane durch den Plastikmüll unserer versieften Zivilisation völlig verdreckt sind. Also eigentlich: Sein müssen. Die Frage ist nur, ob die Plastikmüllinsel, die angeblich auf den Ozeanen schwimmt, 2mal oder 20mal so groß ist wie Texas. Und natürlich fehlt es nicht an Videos auf Youtube, wo jemand in einem herzzerreißenden Schrei der Anklage einen armen Wal dabei filmt, wie er versucht, sich von einem Fetzen eines Fischernetzes, das ihm ums Maul hängt, freizuschwimmen. Ist das nicht Beweis genug? Sieht man nicht mit eigenen Augen, wie dreckig die meere sind, sobald man in Hamburg die Alster beglückt, oder in Ecuador einen Yachthafen besucht, in dem die Botte mitten in wahren Decken von Plastikflaschen, Einkaufssackerln und Tamponhüllen stecken? Die EU hat doch nicht umsonst ein generelles Verbot von Plastik-Einkaufssackerln verhängt, und der Supermarkt verlangt nicht zufällig für so eine Tüte einen Preis, über den man zunehmend nur noch staunen muß, weil er dem Gewichtsäquivalent feinster weißer Herbsttrüffel entspricht. Dabei kosten so Tüten in der Herstellung den sprichwörtlichen Nasenrammel. 

Na und zu guter Letzt: Da wäre doch auch der VdZ ein Idiot, wenn er nicht selbst wollte, daß er, wenn er demnnächst vielleicht wärmere Gefielde am Atlantik aufsucht, nicht von Plastikmüll zugemüllt würde, denn auch er möchte ein schönes klares frisches Meer, keine Kloake.

Wäre da nicht die simple Frage von Kim Hansen: Wenn das so ist, wenn also die Welt ihr Plastik in die Ozeane entsorgt, und alles darin erstickt ... WO BLEIBT DANN DER GANZE MÜLL, wenn man am Meer ist? Denn er IST am Meer, seit vielen Jahren bereist er den ganzen Globus. Nur - will er Müll finden, ausgerechnet, Müll unter dem er angeblich leiden und ersticken müßte, muß er sich außerordentlich anstrengen, denn ... er findet keinen! Nicht am offenen  Meer. (Über die Alster oder Maracaibo haben wir ja schon geplaudert.) Wie kann das sein?

Unter Befragung aller möglichen Fachleute und Institute ging er der Frage nach, und er stellte etwas Interessantes fest: Der Plastikmülle, der nominell im Ozean sein und ihn unerträglich verdrecken müßte, ist nicht mehr vorhanden. Allen Ernstes: ER VERSCHWINDET. Das passiert in progressiven Schritten. Denn Wellen, UV-Licht, Mikroben, Wasser selbst etc. etc. teilen das Plastik (auch mechanisch) in Stücke. Erst in größere, dann in immer kleinere und kleinere. Sobald diese Plastikstücke - in relativ kurzer Zeit passiert das - auf die Größe von Stücken unter 1 mm zerkleinert sind, geht es sogar ruckzuck ... das Plastik hat sich binnen kürzester Zeit AUFGELÖST. Es ist tatsächlich nicht mehr im Meerwasser nachweisbar. Und - es liebt auch nicht am Boden rum. Es ist buchstäblich ... WEG.

Ist es gefressen worden? So ungefähr liegt es. Aber anders als regelmäßig auftauchenden Bilder von armen gequälten Seevögeln suggerieren wollen, die Bilder von elendig an mit Plastikverschlüssen vollgestopften Mägen krepiert sind. Den auch die: die gibt es nicht. Tja, schreibt Hansen, es gibt sie natürlich schon, ab und zu, da und dort. Aber höchst selten. Wenn man genau schaut sieht man, daß die im Internet auftauchenden Bilder oft sehr alt, auf jeden Fall immer wieder breitgetretene Bilder sind - einfach, weil es solche Dinge höchst selten gibt! (Im übrigen: Auch schon im Vor-Plastik-Zeitalter haben Elstern alles aufgepickt, was glitzerte, und es ist ihnen nicht immer bekommen.)

Hansen führt die Midways an, die er gut kennt. Inseln, die alleine von 450.000 Albatrospaaren bewohnt und bebrütet werden. Obwohl sie inmitten einer Meeresfläche von 2,5 Mio Quadratkilometern liegen, kommen Fälle, wo Albatrosse ihren armen Jungen Plastik füttern außerordentlich selten vor. Sodaß man mit Bewunderung konstatieren muß, daß die fallweise auftauchenden Photos, die die Maltraitierung der Erdwässer durch menschliches Plastik beweisen sollen, große Energie beweisen, mit der sie gemacht und gesucht worden sein müssen. Denn die realen Fälle sind einfach zu selten. Und vermutlich sogar seltener als die von Kormoranen, die an einem Fisch ersticken, weil er einfach zu groß ist, wenn es ihnen nicht gelingt, ihn wieder auszuwürgen.

Klar, es ist letztlich schon so, daß dieses Plastik gefressen wird. Und Untersuchungen von Mageninhalten von allen möglichen Meeresbewohnern zeigen auch tatsächlich Plastik - von 1 % bis zu 30 %. Aber alles dieses Plastik (in bereits sehr kleinen Teilchen; welches Tief frißt verhältnismäßig zu große Trümmer, außer Kormorane?) wird wieder ausgeschieden. Das passiert auch nicht anders, wenn man die Nahrungskette berücksichtigt, wo größere Fische die kleineren fressen, und damit Plastik "kumulieren".

Sie scheiden es wieder aus! Denn das ist ja das Wesen des Verdauens: Daß es das Gefressene (bzw. Gegessene) zu zersetzen versucht, was es gebrauchen kann ins Blut aufnimmt, und den Rest wieder ausstößt. Und dann werden sie weiter zersetzt, oder vom nächsten Vieh gefressen. (Mahlzeit ...) Bis sie auch auf diesem Weg (den z. B. Hühner gezielt durch Verschlucken von Steinen auf mechanischem Weg beschleunigen) den Mikroben so richtig mundgerecht vorbereitet wurden, und nach deren Verstoffwechselung nichts vom Plastik mehr da ist. Auch nicht in den Sedimentschichten des Meereesboden. Niente! Rien! Nada! Nichts!

Exakte Untersuchungen haben nun gezeigt, warum sich diese Zersetzungsprozesse bei Stücken von unter 1 mm Größe so beschleunigen. Denn diese Größen können von Mikroben ganz besonders leicht zerlegt werden, weil das Verhältnis von Oberfläche zu Masse und Größe der Verzehrenden diese Verarbeitung außerordentlich günstig wird. Darum läuft der Zersetzungsprozeß in dieser Phase so beschleunigt ab. So beschleunigt, daß obwohl so viel Plastik weltweit in die Ozeane entsorgt wird, die Menge des dort gefundenen Plastik im wahrsten Sinn "verschwindend gering" bleibt.

Wenn man die zu findenden Plastikteile - groß und klein - in Meerwasserproben (egal von wo) hernimmt, so kommt man nur auf 1 % des bekanntermaßen ins Meer entsorgten Plastik. Der Rest wurde ... assimiliert, von Bakterien und Mikroben zersetzt und solcherart zu "Rohstoffen", zu chemischen Grundstoffen (meist ja simple Kohlenwasserstoffe) recycled, schlicht also gefressen. Auf dieser Zersetzungsebene gibt es das gar nicht mehr, was (man hört ja die Stimmen längst!) als: Gift! Gift! bezeichnet wird.

Sodaß Kim Hanson mit einem tröstlichen Wort schließt: Denn klar, es widerspricht dem Hausverstand, das Meer absichtlich zu verdrecken. Für jeden, der auf ihm unterwegs ist, soltle es selbstverständlich sein, seinen Müll nicht einfach über Bord zu kippen. Aber wir sollten vielleicht doch ein wenig mehr Vertrauen in die Natur haben! Die auf eine immer wieder verblüffende Art Wege findet, sich in ein Gleichgewicht zu bringen, das unseren planenden, rationalen Verstand bei weitem übersteigt. Die gerne gepflegte Hysterie über das angebliche "Vermüllen der Ozeane durch Plastikabfall", die uns das Großmutterfernsehen so hingebungsvoll serviert, ist in keinem Punkt berechtigt. Und wenn wir vielleicht doch etwas weniger ins Meer entsorgen als derzeit passiert, so könnte es eines Tages passieren, daß überhaupt kein Plastik mehr in den Ozeanen zu finden sein wird.

Und auf jeden Fall sind die Schauermärchen, die seit einigen Jahren durch die Medien geistern, wonach es in den Ozeanen gewaltige Plastikwirbel mit hunderten, ja tausenden Kilometern Durchmesser geben soll, schlicht und ergreifend FALSCH. Diese Plastikinseln GIBT ES NICHT. Weil es nachweislich - und nicht nur für Skipper offensichtlich - kein Plastik in den Meeren gibt.

Wobei sich der geneigte Leser durchaus die Frage stellen darf: Wovon leben aber dann die Mikroben, wenn es überhaupt kein Plastik im Pazifik mehr gibt, weil keiner mehr welches ins Meer wirft? Wovon die Würmer? Die kleinen Fische? Die großen Fische? Die Menschen? Barack Obama? Der Papst? Und nicht zuletzt: David Alaba bei der Fußball-EM?



Nachsatz: Der VdZ, der noch in einer Zeit aufgewachsen ist, in der Erziehung auch ein Kollektivprozeß der Umgebung war, und zu dieser Erziehung selbstverständlich gehörte, nichts, wirklich nichts (schon gar keine Lebensmittel) einfach irgendwohin wegzuwerfen ("Auch der Nächste soll es schön haben!"). Da sprach keiner von "Umweltschutz", sondern man sprach von "Sünde", von "Beleidigung Gottes" (auf das Wegwerfen von Brot folgte sogar die Drohung des Donners, mit übrigens ganz erstaunlich sinnvollem Gehalt!) und vor allem - von Schönheit! - verweigert aus genau diesen Gründen bzw. in obigem Artikel ausgeführtem Verweis seit je das, was man Mülltrennung nennt. 

Die er für eines der Symptome der Geisteskrankheit der Gegenwart hält. Zum einen ist er überzeugt, daß Recycling ein energietechnischer Unfug allererster Güte ist, und mehr Energie verbraucht als das Produkt neu herzustellen, und daß zweitens das sortenreine Trennen von irgendwelchen Stoffen den Zersetzungsprozeß deutlich verlangsamt und Müllhalden "harmonischer" hält. Das ist ernst gemeint! Denn Müll hat in etwa auch jene Zusammensetzung, als Ganzes, wie die Rohstoffe, also werden auch die Zersetzungsprodukte samt der Lebewesenwelt, die diese Arbeit verrichtet, viel wahrscheinlicher eine gewisse Ausgewogenheit der Zusammensetzung haben. Denn wie heißt es so schön? Die Dosis macht das Gift. Nicht der Stoff. Prinzipiell ist dem Menschen ALLES verträglich, das auf Erden vorkommt. Und das ist ein uralter Satz katholischer Naturphilosophie.

Der VdZ ist also zutiefst überzeugt, etwas für eine schöne Erde zu tun, im besten Sinne zu tun, wenn er darauf hofft, daß er viele Nachahmer finden möge, die wie er sagen: "Ja zur Natur! Nein zur Mülltrennung!"

Ein Tip für allfällige Zustimmer dieser Auffassung: Organische Stoffe mische man elegant zwischen Plastiksackerl, leere Kugelschreiberminen, Einwegflaschen und Eierkartons. So werden sie dafür sorgen, daß sich wesentlich rascher Mikroorganismen zum gemeinsamen Festmahl eingeladen finden, und alles in Rekordzeit zu Erde verarbeiten.





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