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Mittwoch, 24. Februar 2016

Unbarmherzigkeit der Kirche (2)

Teil 2) Anmerkungen zu Zusammenhängen zwischen Subalternen und Moralismen, 
zu Barmherzigkeit und Wirklichkeiten




*Wobei es ein längst bekanntes psycho-soziales Phänomen ist, daß gar nicht so sehr die Eliten, sondern jene, die in engem Verbund mit ihnen leben, indem sie von diesen ihre eigene Identität ableiten, es am schlimmsten darin treiben, die elitären Grundsätze zu behaupten. Denn darin bekunden diese Schichten am eindringlichsten, daß sie der Elite zugehören. Der VdZ hat es selbst genau so erlebt - in Gestalt seiner Mutter, die ein Jahr als Hausmädchen in einem adeligen Haushalt mehr als nur in ihren Gewohnheiten geprägt hat: Fortan war sie selbst "von Adel".

Ein Geschehen, das an sich nicht ungewöhnlich sondern Wesensmerkmal gesellschaftlichen Aufbaus ist, das im Fall ideologisierter Eliten zum Fanatismus der Subalternen führt. Die auch gerne "etwas wären", was ihnen der Lebensweg aber ihrer Selbsteinschätzung nach vorenthält. (Man beachte dabei die Rolle der Mütter! Es sind die Mütter, die die Kinder in den Ehrgeiz treiben! vorenthält. Feminismus, "Gleichberechtigungs-Geschwafel" und die derzeitige Zuwanderungsdebatte sind Zwillinge.)

**Der VdZ kennt persönlich zahlreiche Beispiele, wo diese verheißene "grenzenlose Barmherzigkeit" als Sanktifizierung ihres status quo mißdeutet wird. Sodaß diese Menschen den Anspruch erheben, daß sie sehr wohl in ihrem Irrtum und in ihrer Fehlhaltung verbleiben können, ja daß diese sogar nunmehr anerkannt ist.

***Es ist umgekehrt eine völlige Verdrehung von Barmherzigkeit, Menschen - Zuwanderungswilligen - einfach alles zuzugestehen, was ihnen gerade einfällt. Barmherzig ist, einem Wunsch nachsichtig zu begegnen, der bloßem Traum entspringt, aber unerfüllbar ist. Und den zu erfüllen auch keineswegs dem Gebot der Klugheit entspricht. Denn mit kaum etwas kann man einen Menschen mehr in seiner Sittlichkeit zerstören als ihm schrankenlos alles zu geben, was dieser gerade begehrt. Im Gegenteil. In einem Zerreißen der direkten Zusammenhänge von Lebensstellung und verfügbaren Gütern (das ist ja das Grundübel des Sozialstaates, wie wir ihn mittlerweile haben) wird jedes Wertempfinden der Welt gegenüber zerstört. Welt wird zum bloßen voluntaristischen Anspruch, ihre Güter Angelegenheit rascherer Usurpation.

Deshalb ist es eine Verhöhnung der Realitäten so zu tun, als wäre der Umstand westlichen Wohlstandes (wenn man es so sehen will, denn seine Schattenseiten und Perversionen sind enorm), unverdientes Produkt der zufälligen Geburt. Oder Raubgut.  Er beruht auf einem immer zwar dynamischen, heute schon sehr verschobenen, aber seinem Wesen nach im Kern gerechten Zueinanderstellung von Gütern und Sittlichkeit. Darauf beruht nicht nur der Zusammenhang von Wirtschaft und Freiheit, sondern der eigentliche Eckpfeiler menschlich sittlichen Lebens: Als Dialog mit der Wirklichkeit in und aus Gott! Interessanter-, aber auch logischerweise, haben sich bislang nur afrikanische Bischöfe in dieser Richtung geäußert, die ihre Auswanderungswilligen aufriefen, zuhause zu bleiben, um ihr Land (eben: unter Mühen) so aufzubauen, wie sie es eben wollten.

Anders kann nur jemand sprechen, der den Menschen nicht kennt, weil er diese Zusammenhänge nie erfahren hat. Denn das Sprichwort "Unrecht Gut tut selten gut" hat einen tiefen Kern der Wahrheit. Es zeigt, daß jemand, der mehr hat als seiner Sittlichkeit entspricht, dieses Gut gar nicht halten kann. Ein Überhang von Macht gegenüber der Fähigkeit zur Verantwortung, der Fähigkeit zur hohen Kultur also, zerstört den Machtinhaber. Macht, die solcherart nicht fundiert ist, kann nur über Gewalt gestreckt werden, aber das nur über eine kurze Spanne. Die europäische Geschichte alleine ist voll von Beispielen dafür.




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