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Samstag, 13. Februar 2016

Wozu man dann doch nicht viel sagt (1)

Viel spült der Tag heran, das einem aufstoßen könnte, und wozu man dann doch nicht viel sagt, weil es so offensichtlich und üblich ist daß man meint, es lohne nicht darauf näher einzugehen. Ein paar Brocken davon, höchstens, eher als Einstich mit einer zufälligen Menge die auf den Inhaltsberg anzeigt, der einen umgibt.

Etwa wenn seit Wochen und vor allem seit dem Kölnischen Sylvester auffällt, daß die etablierten Medien - ertappt, und wie! - auf Realismuns und Wahrhaftigkeit machen. Einiges davon ist durchaus begrüßenswert, aber der Spielraum, in dem diese "Offenheit" sich abspielt, ist doch sehr sehr eng und begrenzt. Und endet sofort, wenn tiefere Realinteressen berührt werden, die man denn doch nicht aufgeben möchte.

Wie der im Pauschalbegriff "Kampf gegen Rechts" zusammengewürfelte Kampf gegen jede wirkliche Opposition, den eine bereits fast homogen linke Gesamtmasse Politik und Elite zu führen nicht aufgeben möchte weil meint, nicht aufgeben zu können, weil ihr Substanzverlust zu offensichtlich ist. Hier ist die Absicht oft zu offensichtlich, die Lüge zu klar erkennbar, als daß sie noch Wirkmacht entfalten könnte. Nicht erkennbar freilich für die Eliten, denn sonst würden sie selbst merken, daß sie sich damit nur schaden.

Schon weniger offensichtlich, auch deutlich professioneller hingegen ist es in der geopolitischen Berichterstattung. Viel passiert sehr sublim. Wenn sich etwa seit Wochen abzeichnet, daß Rußland in der einzig richtigen Strategie - russische Bombenangriffe, vereint mit dem Vorgehen von Bodentruppen - den Kampf gegen den IS (der seit einem Jahr in allen westlichen Mündern ist) tatsächlich zu gewinnen scheinen. Da muß vorgebaut werden, denn diesen Prestiegeerfolg Putins darf der Westen nicht zulassen. Also werden Berichte publiziert, die vor einem Angriff Rußlands auf Westeuropa an die Wand malen. Und der VdZ hat nicht den geringsten Zweifel, daß der Westen, die NATO ohne mit der Wimper zu zucken einen offenen Krieg gegen Rußland vom Zaun brechen würde, um ihr krudes Propagandabild aufrechtzuhalten. Denn das würde ein Überdenken der europäischen Politik Rußland gegenüber bedeuten, die Meinung der Öffentlichkeit ist ohnehin bereits bedenklich anders, als der Politik recht wäre. Die massive Aufrüstung des Ostblocks weist darauf hin, die von der Öffentichkeit fast unbemerkt (weil in den Meiden kaum überhaupt thematisiert) seit einem Jahr vonstatten geht. Das kann man aber nur noch erfahren, wenn man gewisse Knochentouren durch Internet-Medien macht, um sich so ein Bild zusammenreimen.

Plötzlich aber meldet sich sogar eine zur Unsäglichkeit herabgesunkene Figur wie Merkel (nur sie und ihre Entourage merkt scheinbar nicht, wie unsäglich sie bereits ist), und "kritisiert" die Kollateralschäden der russischen Bombardements. Da werden dann hilfsbereit von den Medien Bilder aus Aleppo publiziert, die die angeblich von den Russen angerichteten Verwüstungen zeigen, aber zufällig schon zwei Jahre alt sind. Da werden tatsächliche Kollateralschäden aufbereitet, als wären die Russen die ersten und weit Böseren, die rücksichtslos weit größere Schäden anrichten, als die bereits über Jahre laufende und völlig fruchtlos gebliebenen (weil in keinem Gesamtkonzept eingebetteten) amerikanisch-französischen Angriffe je bewirken hätten können. Die Absicht ist kaum zu verbergen: Rußland muß böse geredet werden.

Und dann wird neuerliches und noch größeres Elend der armen Zivilbevölkerung von Aleppo (noch einmal also) aktuellen russischen Bombenabwürfen zugeschrieben, obwohl Moskau genau einen Tag davor aufhörte, Aleppo zu bombardieren - und dieser reichlich in mediengerechten Bildern gelieferte Beweis russischer Widerwärtigkeit von amerikanischen "Warzenschweinen" verursacht wurde. Aber wer recherchiert das schon so genau?

Viel offensichtlicher wird dieser westliche Propagandaruck, wenn das französische Fernsehen parallel zu den ersten definitiven Verhandlungen über eine Befriedung Syriens Bilder von angeblichen amerikanischen Bombererfolgen im Kampf gegen IS liefert, die doch noch den sich abzeichnenden Erfolg (manche sprechen - vorsichtig - von Durchbruch) in westliche Körbe schaufeln wollen. Bilder und Kameraaufnahmen, die mehrere Tage zuvor vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlicht wurden (aber welches Publikum schaut schon deren Youtube-Kanal?) weil es russische Bomber waren, die die Nachschublinien der IS so nachhaltig zerschlagen haben. 

Und die Propagandakatastrophe, die der Westen derzeit einfährt, wird sogar noch größer.  Denn es stellt sich heraus, daß Rußland zuwegebrachte, was dem Westen nicht einmal annähernd gelang: Das sich als Lösung abzeichnende Konzept war jenes, das Putin von anfang an verfolgte. Es geht nur unter Einbindung der vorhandenen offiziellen Staatsstrukturen. Da kann ein (bestenfalls noch von Merkel an Unsäglichkeit zu übertreffender) Erdogan hüpfen wie Rumpelstilzchen, weil seine fünfbödigen Strategien hinten und vorne nicht aufgehen. 

Wobei er seine wirklichen Trümpfe, die allesamt auf der Schwäche des Westens beruhen, skrupellos für seine Ziele einsetzt: Die Türkei als unverzichtbarer NATO-Partner, will der Westen im vorderen Orient nicht überhaupt den Löffel abgeben. Erdogan geht derzeit nur noch wie ein Bautzenwirt einfach abkassieren, wo der Westen zu konstruktiven Lösungen unfähig war. Wie in Syrien, aus welchem Konflikt die Türken wenigstens zwei Faktoren mitnehmen wollen - die Beschränkung der Kurden, und vor allem der vergrößerte Einfluß auf die syrisch-turkmenischen Gebiete, wenn es schon mit dem Kalifat nichts wird - und wie in der "Flüchtlingskrise", die die Türkei auf fast schon abstoßende Weise als Eintrittskarte für einen EU-Beitritt ausspielt.

Aber auch das ist eine alte Erfahrung: Mitgehangen - mitgefangen. Alle diese, von der Türkei über Europa und die USA und Arabien ... - haben jene Katastrophe ausgelöst, gezielt ausgelöst, die zu bekämpfen sie nun doch irgendwie gezwungen sind. Und nicht zufällig hat ein Muslim die größte Chuzpe von allen, die sich da an den Verhandlungstischen von Paris als Retter der Humanität gerieren: so zu tun, als wüßte er von nichts, um so die anderen in heftigem Posieren auf ihr schlechtes Gewissen festzunageln und sich mit gefüllten Taschen davonzuschleichen. Nicht alles hat er erreicht, aber viel. Erdogan konnte und kann nur gewinnen. Na, das ist doch was?

Und der einzige dieser Verhandler am Tisch, dem noch halbwegs zu glauben sein dürfte, daß es um Befriedung (und nur nebenher um einen Fuß in der Tür, um den Orient nicht ganz aufzugeben) geht, dürfte tatsächlich Rußland sein. Das sogar zugestimmt hat, daß - von den Medien blitzartig sogar zur "Führung der gemäßigten syrischen Opposition" (das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! die Kronen Zeitung, die in der Version ihres Berichts über einen sich abzeichnenden Erfolg der Pariser Verhandlungen sogar ein Bild eingebettet hat, das NUR den amerikanischen Außenminister Kerry zeigt, als hätte man also alles ihm zu verdanken, versucht in kleinen, unscheinbaren Nebensätzen den Eindruck zu vermitteln, als hätte Sadad immer eine vernünftige, überlegte und organisierte syrische Binnenopposition gehabt! wer aber hat dann diesen Bürgerkrieg überhaupt durch Revolutionsansätze angefangen? Asad selber?) hochstilisierten Rebellenauswahl - eine "syrische Opposition" mit am Tisch sitzt. Aber da waren die Amerikaner ja immer schon recht phantasiereich, neues Führungspersonal aus dem Hut zu zaubern.

Mit einer kleinen Eiterwurzel darin, die wieder mit Erdogan zu tun hat: Denn keinesfalls darf das offenbar für Kurden gelten, die damit gestärkt, vielleicht zu einer Staatsbildung ermuntert würden, die dann zweifellos auch türkische Interessen massiv stören würden.

Auf jeden Fall aber scheint garantiert, daß es zu keiner Restauration des früheren syrischen Staates mehr kommt; wie der nun aussehen könnte steht vielmehr in allen Sternen. Als Mitspieler am Tisch Arabiens hat er ausgedient. Irgendein föderales, außenpolitisch schwaches Gebilde, so ungefähr wird das neue Syrien aussehen. Wobei - vermutlich ist das mittlerweile die vernünftigste und einzig mögliche Lösung, zu weit hat an es getrieben. Die Karten in der Levanthe sind auf jeden Fall also neu gemischt. Die Zahl der Mitspieler und Kibitze von außen aber, die hat sich erhöht. Und das sogenannt christliche Europa darf sich darüber wegschummeln, daß es katastrophal versagt hat. Auch das wird Erdogan zulassen, ohne es freilich ... zu vergessen.

Verlaß ist auf die Medien keinesfalls mehr, was zu beweisen sie nicht und nicht aufhören. Und schon wer das sagt darf sich als im Vorwurf inkludiert sehen, "rußlandgesteuert" zu sein. Wie es nicht nur die FAZ so gerne macht. Vernunft gilt halt nur dann, wenn man auch gleich definieren darf, wie sie auszusehen habe. Der FAZ-Bericht über den "Fall Lara" ist nicht nur nicht weniger falsch, als die ersten kursierenden Informationen darüber (die waren nämlich nur ungenau), sondern er ist tatsächlich falsch, weil er Fakten umdeutet. Ein 13jähriges Mädchen, das "freiwillig Sex" mit jemandem hatte, hatte nicht "freiwilligen Sex", sondern ist nach deutschem Recht vergewaltigt worden. Was also hat die Staatsanwaltschaft "widerlegt"? Daß der Täter keinen migrantischen Hintergrund hatte und der Fall deshalb kein Fall wäre?

Gut, das Mädchen dürfte ohnehin eigenartige sexuelle Vorlieben an den Tag legen. Die nur die Mutter des Kindes fälschlich (und wohl von Putin verhetzt) interpretierte, als es nach mehr als einem Tag verstört und mit Abschürfungen und blauen Flecken wieder auftauchte. Auch das überinterpretiert. Weil das Mädchen war ja schon lange vorher verstört gewesen sei, wie manche behaupten, als es noch regelmäßigen freiwilligen Sex mit zwei oder drei Türken gehabt zu haben schien.* Angeblich ermittelt nun die Staatsanwaltschaft um zu klären, ob das auch freiwillig war. Vielleicht aber ist das auch nur Verschwörungstheorie und Phantasieprodukt üblicher rechter Hetze.

Viel mehr "Geschmäckle" aber hat zu sehen, daß die nicht einmal ansatzweise widerlegbare amerikanische Praxis der Destabilisierung anderer Staaten nun in Spießumkehr auf Rußland solitär angewendet wird. Auf diesem Niveau könnte auch eine FAZ gleich Youtube-Videos über amerikanische Weltverschwörungen wie Hochschulelaborate diskutieren. Geschichte, auch Zeitgeschichte, ist immer Erzählung, das sollte auch eine FAZ wissen. Es geht aber nicht um Details in diesen Geschichten, die sind nur Träger - Träger einer archetypischen Weltbewegung "hinter" allem.

Und DARAN bemißt der Mensch (sobald er sich von den Details einmal lösen kann erkennt er es dann auch) sein Wissen und sein Urteil über Wahrheit. Das gilt auch im Fall dieser 13jährigen Russin, die wohl nur deshalb so rasch ihre Bahnen ziehen konnte, weil das in ihr verkörperte Typische den Menschen aus ihrem eigenen Erfahrungshorizont heraus mehr als plausibel erscheinen konnte. Und auch nach den "Widerlegungen der Staatsanwaltschaft" blieb noch genug übrig, aus dem man lesen kann, daß sie darin gar nicht so falsch liegen. Wahrheit bemißt sich etwas komplexer, und braucht den unentwegten, fast gleichzeitigen Dialog zwischen Daten und Interpretationen, und erst wenn beide zusammenklingen, "einen Reim bilden", kann man von Wahrheit sprechen, die trotzdem immer eine persönliche, schöpferische Leistung ist, nie bloße Subsumtion.

Das durch vielfache Beweise für Fehlinformation begründete Mißtrauen ist also mit Recht schon enorm groß, und es wird von Tag zu Tag größer. Auch alternative Informationsquellen betrachte man zwar nur "mit Pinzette". Denn die wirkliche Information steckt überall nur "dahinter". Aber dennoch erfährt man so oft Fakten, die im Westen einfach verschwiegen werden. Und das bitteschön hat sich längst herausgestellt, die "Medienwende" nach Köln 2015/16 hat es gar handfest bewiesen, nicht nur in Deutschland.

Das Bild, das die öffentlichen Diskurs (als Forum der allgemeinen Erzählung für jedes Volk wesensnotwedig) bestimmen wollenden (oder sollenden) Medien vermitteln, ist also mit äußerst hoher Wahrscheinlichkeit falsch oder nur halbwahr. Und gegen die in Deutschland unter aufsehenerregender Begleitgeschichte (erst nach Protesten widerrufenes Verbreitungsverbot!) von "Die Anstalt" dargestellte Verquickung von West-Politik und Leitmeiden gibt es bis heute keine Widerlegung.

Und sie wirkt nicht deshalb so plausibel, weil sie irgendetwas gut behauptet, sondern - weil es den persönlichen Eindruck, den wacher Geist haben mußte, ins Wort hebt und im Urteil bestätigt. Erst SO kann Glaubwürdkeit überhaupt entstehen: als Verschwisterung von unbewußtem Eindruck und bewußtem Urteil. Glaubwürdigkeit ist eben nicht blinder Dogmatismus. Der pure Dogmatiker glaubt gerade nicht.

Der Absturz der Medien, der Verlust der Glaubwürdigkeit der Eliten, ist dabei eine Regretierung auf die Stufe der "freien und de-institionalisierten Information": Rückstieg auf die Ebene der bloß interpersonalen Glaubwürdigkeit mit besonderem Gewicht des "cui bono" als ultimo ratio des notwendig zu fällenden Urteils, in der Suche nach einer notwendig einzunehmenden Haltung (die die Medien selbst schon durch ihre Existenz fordern). Und da schaut es für die Leitmedienlandschaft noch schlechter aus. Sie haben nicht ihre Datenexaktheit verspielt - sie haben das spezifische Forums-Licht verspielt, das Institutionalisierung des öffentlichen Diskurses in einer Kultur bedeutet. Nun sind sie nicht nur der "freien Urteilsbildung" gleichgestellt, sondern sogar darunter, während im Volk neue Autorität gesucht wird. Denn individuelles Gewissen kann nur auf dem Fundament eines Geglaubten, eines JEMAND Geglaubten stehen.

Deshalb steht hinter diesem Einbruch der Medien ein Konflikt von Grundgestalten, der mit vereinzelten Meldungen gar nichts zu tun hat. Und der auch ganz sicher nicht in dem liegt, was heute als Allerweltrezept angesehen wird: An rücksichtsloser Aufklärung und wie man Verwirrung durch vereinzeltheiten sonst noch bezeichnet. Es liegt am Gestaltverlust.





Was aber oft übersehen wird ist, daß mit der Erodierung der Glaubwürdigkeit der Eliten in Politik und Öffentlichkeitsdominanz auch deren große Schar von Hörigen mit weggespült wird. Selbst Intellektuelle überbieten sich in Äußerungen, die nicht sonst sind als der Erweis, daß das blinde Anhängen an Personen zu noch weit größeren Störungen der Wahrnehmungskraft führt als bei den bezüglichen Figuren selbst. Die Zerstörung der Glaubwürdigkeit hat also weit größere Dimension, als derzeit rezipiert wird. Sie hat weite Teile der bisherigen Eliten erfaßt.

Und deshalb, weil es das oben behandelte Thema direkt berührt, streuen wir noch nach. Auch dieses kurze Video aus "Die Anstalt" hat so manche Aspekte, die nicht ganz von der Hand zu weisen sein dürften. Und den Glauben an die Hehrheit der amerikanischen Absichten ein wenig trüben könnte.**





Morgen Teil 2) Der Sieg der Gabriele Kuby war eine 
Niederlage des Katholizismus und deshalb 
ein Triumph der Linken und des Genderismus




*Ein "Fall Rochester" (England), wo Pakistani viele Jahre lang hunderte Mädchen vor allem aus labilen Verhältnissen (in einer Stadt mit 25 % Arbeitslosigkeit nicht selten) in Männernetzwerke zu "freiwiligem Sex" einluden, den sie dann mit hunderten anderer zärtlicher Liebhaber gerne teilten, ist für Deutschland definitiv ausgeschlossen. Dort wußte es die Polizei und schwieg, um dem Rassismus keine Chance zu geben. Immerhin machten das die 10-14jährigen Mädchen allesamt freiwillig. Hieß es wörtlich. Von Deutschland weiß die Polizei aber nichts derartiges.

**Übrigens, zur Ehrenrettung der Amerikaner sei es gesagt: Die "blöden Fragen" bei der Einreise in die USA ("Sind sie Mitglied einer terroristischen Vereinigung?" etc.) haben mit dem amerikanischen Rechtssystem zu tun. Denn so läßt sich sofort gegen wirkliche Verdächtige vorgehen: Sie haben z. B. gelogen. Ein leicht nachzuweisendes Delikt. So, wie man seinerzeit Al Capone wegen eines kleinen Steuerdelikts einsperren konnte. Die eigentlichen Taten hat man ihm nie formell nachweisen können.






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