Dieses Blog durchsuchen

Montag, 21. März 2016

Ein immer noch ungeklärter Schwurbelschwutz

Leider sind seine Bücher sauteuer, der Transport nach Europa aus den USA, wo E. Michael Jones lebt und arbeitet, verdoppelt nahezu die US-Preise. Und er schreibt und vor allem publiziert er in Mengen, die einen erstaunen machen. Nahezu jedes Jahr erscheint seit Dekaden ein höchst umfangreiches Werk von tausend Seiten und mehr. Dessen Qualität vor allem in den historischen Aspekten durchaus schwankt, der VdZ ist da in vielem nicht seiner Meinung, und meint, daß Jones ein wenig die Tiefe der historischen Betrachtung fehlt. Eine amerikanische Krankheit. Aber er ist dennoch ein nahezu unerschöpflicher Brunnen an interessanten Aspekten und Betrachtungsweisen.

Im hier angehefteten Video spricht er über den Medjugorje-Wahn, der bei näherer Betrachtung sowieso kaum zu glauben ist und vor "dunklen", verschwurbelt verschwiegenen Details nur so wimmelt. Daß Jones es in seiner eigentlichen Dimension nicht ganz erreicht, dabei aber von einem untrüglichen "katholischen Instinkt" getragen wird, das ist erkennbar, fällt unter "Barmherzigkeit". Auch wenn die reinen Phänomene wirklich erstaunen machen.

Denn da tauchen Ex-Ehemänner von Seherinnen auf, werden Details über Lebensführungen oder keineswegs unkörperliche Verhältnisse bekannt (und doch nicht), politische Pläne oder Lebenspläne, in denen die Karriere als "Seher" eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen, Gerüchte über sexuellen Mißbrauch durch "betreuende Priester" machen die Runde, und Ungehorsam gehört ohnehin zum Grundmerkmal der gesamten (!) Bewegung, in der sich die Gottesmutter (angeblich!) auf die Seite der Gehorsamsverweigerer (und Ignoranten der kirchlichen Hierarchie!) geschlagen hat. Etc. etc. Es wackeln einem da nur noch die Ohren.

Da amüsiert es nur noch, wenn man hört, daß die Allerheiligste Jungfrau angeblich mit der Einstellung der Erscheinungen gedroht habe, wenn die Leute nicht aufhörten, ihr auf den Schleier zu treten. Und angesichts der allerhöchsten Heiligkeit der Himmel, die dem Menschen möglich ist, fällt dem Buben unter den Sehern nichts anderes ein als zu fragen, ob Dynamo Zagreb die Fußballmeisterschaft gewinnt. Wörtlich. Nur winzigste Details aus so vielen. Wo man immer und gerne über "positive Früchte" spricht - aber so merkwürdig nie über fragwürdige Effekte. Wußte der Leser, daß die Anzahl der Scheidungen aufgrund der "Bekehrung in Medjugorje" beträchtlich ist?

Aber was zählt das alles angesichts einer Gesamtentwicklung, in der heute sowieso alle ihren persönlichen Draht zu Gott haben, und eine Diskussion über Wahrheit gar nicht mehr möglich und nötig ist, weil alle ihre Direktiven direkt von Gott erhalten haben und deshalb kein Grund vorliegt, zu disputieren - und vor allem: der Vernunft, der Logik als Struktur der Welt als Gefüge von Beziehungen ihre Rolle zu geben?

Übrigens - nur ein scheinbar kleines Detail: Die ins Video eingeflochtene Aufnahme, wo eine der Seherinnen (Vizka) in einer Erscheinung auf eine bewußt stören sollende "Schreck-"Hand ... reagiert (ca. bei Min. 22). Das kann es gar nicht geben, und es widerspricht jeder bisher bekannten Erscheinungsganzheit.

Der Vatikan hat nun für 2015 ein längst fällig gewesenes - die Evidenzen sind nämlich absolut klar! Und es gab und gibt eine örtliche kirchliche Hierarchie, die in diesem Fall regelrecht ignoriert wurde, denn der Ortsbischof Peric hat sehr bald und klar gesprochen: Es gibt keinen Hinweis auf übernatürliche Herkunft der Phänomene! Aber davon ist derzeit offenbar keine Rede mehr. Schon die letzte Familiensynode überfordert offenbar die Dikasterien mit einer offiziellen Stellungnahme. Die Privatisierung des Papstamtes, die ontische, praktisch damit real nicht handhabbare Zweispaltung in Amt und Person, wo also "menschliche Hintergründe" der Person des Papstes das Amt korrumpieren und überdecken, hat das ganz offenbar schon höchst schwierig, ja eigentlich unmöglich gemacht.

Das zeigt sich auch ganz klar in einer beobachtbaren völligen Verblödung der an diese weltliche Person des Papstes angebundenen Klerus. Der nicht mehr unterscheiden kann zwischen Amt und Person. Und das ist eine der direkten Folgen der Rezeption des Zweiten Vatikanums, ohne jede Frage. Die praktische Entwicklung der Liturgie zeigt es augenfällig. Da sind nur noch Heilige am Werk, die Liturgiereform im Sog des Zweiten Vatikanums (vom Vatikanum selber gar nicht gedeckt) hat die faktische Person (vom Lektor bis zum Ministranten und zum Priester) sanktifiziert. Der Logos hat abgedankt, die Maske ist gefallen. Nun haben wir es nur noch mit menschlichen Charakterzufälligkeiten zu tun, die nun auch noch durch völlig undifferenzierte "Barmherzigkeit" quasi verheiligt werden. Franziskus hat es ja verkündet: Auch dem soll vergeben werden, der seine Sünden weder kennt noch bekennt. Eine klare Häresie, übrigens.

Hier wird zudem eine der interessantesten Thesen des Amerikaners E. Michael Jones berührt - die Einbindung der Kirche in den Kalten Krieg, als Speerspitze des Anti-Kommunismus, mit der Folge der Identifizierung des Katholizismus mit dem Amerikanismus. Jones schreibt viel über diese völlig unselige Verquickung, die den Verlauf der Entwicklung in den letzten fünfzig Jahren dramatisch und katastrophal beeinflußt hat. Das "Gottesreich" wurde damit aufgegeben, und auf die überaus problematische Ideologie des westlichen Kapitalismus - des Amerikanismus, als jüdisch inspirierte Analogie des Sendungsbewußtseins eines gottgesandten, gottgewollten Volkes und des Staates als dessen Verkörperung - übertragen.

Noch heute wird etwa Johannes Paul II. als "Anstoßer des Umbruchs des Kommunismus" bezeichnet. Aber - war das je die Aufgabe der Kirche? War das nicht das "private Steckenpferd" eine Polen namens Wojtyla? Ist es in diesem Zusammenhang die Aufgabe der Kirche, "Holocaustleugner" als "nicht zur Kirche gehörig" zu bezeichnen? Wo ist da ihre Barmherzigkeit? Sind Schwule, Huren und Sünder aller Art zwar willkommen, auch ohne Sündenbekenntnis (siehe: eine der unfaßlichen, weil häretischen, Aussagen Franziskus aus jüngster Zeit), aber keine "Holocaustleugner"?

Oder, wie jüngst, "Flüchtlingskritiker"? Weiß der Klerus in Deutschland überhaupt noch, was er da tut, wenn er das 'Gespräch mit Pegida" etwa verweigert oder gar erklärt, daß ein AfD-Wähler kein Christ sein könne? Mit was für Geisteskranken haben wir es da zu tun? Mit Katholiken jedenfalls nicht.




*210316*