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Sonntag, 6. März 2016

Eine stachelige Frucht

Es gibt etwas Fatales an der in Österreich nun aufbrandenden Kritik an islamischen Kindergärten, das auf einer im Vorjahr durchgeführten Untersuchung aufbaut. Denn die Kritik entzündet sich an Dingen, die einer religiösen Erziehungseinrichtung an sich anhaften. Entsprechend wird diese Gasse, die ohnehin Selbstmordcharakter hat (und im übrigen auf mangelnder Geschichts- und Kulturkenntnis beruht), von Atheisten breitgetreten. In den Forderungen, die man an islamische Erziehungseinrichtungen stellt, wird deshalb ein grundsätzlich religionsfeindlicher Impuls konkret.

Das Problem sind nicht religiöse Kindergärten, das Problem ist nicht, daß die eigene Religion als überlegen dargestellt wird, das Problem ist auch nicht der antimoderne Impuls dieser Einrichtungen. Denn der Christ muß immer vorsichtig gegenüber der Moderne sein, und ihr prinzipiell menschen- weil gottfeindlicher (seinsvergessener) Charakter kann niemals ignoriert werden. Man kann doch niemals einer Religion vorschreiben, was sie zu lehren und was sie zu verbreiten und zu glauben hat. Würde man nämlich ganz offen den Katholizismus untersuchen so ergäbe sich sehr deutlich nahezu derselbe antimoderne Effekt, ergäbe sich genau so, daß eine gewisse Zurückhaltung dem Mainstream mehr als notwendig ist. Ergäbe sich, daß dem Christen vieles, was als Errungenschaft Europas angesehen wird, unmöglich als Errungenschaft sondern als Dekadenzerscheinung erscheinen muß (sic!), sodaß sich aus dem Christsein selbst eine distanzierte Haltung zum Westen erfließt. Wozu sogar eine gewisse Distanz zum Kapitalismus eingerechnet werden muß, sofern er den Begriff des "Freien Marktes" als Prinzip menschlicher Weltwirklichung nämlich überschreitet. Und das tut er sehr wohl. Das Problem dieses (liberalistischen) Kapitalismus (den wir mit lockerer Hand weiter und weiter treiben) ist nämlich ein Problem der Macht, nicht des freien Wirtschaftens.

Das wirkliche Problem mit den Erziehungseinrichtungen aber wagt einfach niemand auszusprechen. Deshalb wird die Diskussion auf das Prinzip religiöser Erziehung umgeleitet (so ideologisiert islamische Kindergräten auch sein mögen). Das wirkliche Problem ist der Islam selbst. In dieser Studie offenbart sich nämlich, daß der Islam selbst es ist, der mit dem christlichen Abendland (und das ist es, selbst wenn immer noch viele glauben, daß die Ruinen, in denen wir leben, Errungenschaften säkularen überlegenen Weltgeistes seien) unvereinbar ist. Das Problem ist die Unvereinbarkeit der Religionen, die Unvereinbarkeit der auf diesen aufbauenden Kulturen.

Hier Rosinenpickerei zu betreiben, und anhand von bestimmten Phänomenen zusagen: naja, da sind sie vereinbar, dies und das ist auch bei uns kein Problem, wie es tragischerweise gerade auch von den Kirchen durchgeführt wird, geht völlig an der Sache vorbei. Denn eine Religion ist niemals fragmentierbar, in brauchbare und unbrauchbare Teile. Sie ist immer ein Ganzes. Und wo sie das nicht in der Vernunft ist - wie das im Christentum nämlich der Fall ist! - so ist es durch dogmatisch abgesicherte Fideismen zu diesem Ganzen geklittert (wie es bei ausschließlich allen übrigen Religionen der Welt der Fall ist.) Deshalb ist auch konkrete Religion immer zu trennen von dem, worauf sich jedes christlich-ökumenische Bestreben alleine richten kann: von persönlicher Religiosität. Als prinzipielle, anthropologisch verankerte und alles weiter erst grundlegende Ausrichtung auf "Gott" überhaupt. 

Jede Gutheißung von zuwandernden Muslimen kann deshalb nur einen Zielpunkt haben: Daß die Zuwandernden den Islam ablegen, sich auf diese persönliche Religiosität beschränken, und darauf aufbauend Jesus Christus als Gott erkennen können. Denn das Festhalten an einer dieser Religionen (und das Christentum ist als solches gar keine Religion!), verhindert geradezu jene Offenheit der Haltung, aus der alleine Gott als Herr der Wirklichkeit selbst erkennbar wird. Christliche Bekehrung ist deshalb nur als Bekehrung zur Wirklichkeitsoffenheit verstehbar.





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